Klaipeda im winterlichen Februar

Klaipeda im Winter

In Klaipeda und den angrenzenden Regionen gibt es im winterlichen Februar einige vielversprechende Aktivitäten zu erleben. Nicht nur am romantischen Valentinstags Wochenende wartet ein einzigartiges Festival auf Euch. Im folgenden Artikel verraten wir Euch alle sehenswerten Spots der litauischen Ostseeküste, die Ihr hier im Winter genießen könnt. Klaipeda im winterlichen Februar weiterlesen

Skulpturenparadies Klaipeda

Statue Klaipeda Kindheitstraum

Wusstet Ihr schon, dass Klaipeda eine Stadt voller litauischer Legenden und Traditionen ist, die sich oft in den verschiedenen Skulpturen überall in der Stadt wiederspiegeln? An den unterschiedlichsten Orten und meistens dort wo man Sie am wenigstens erwartet, findet man große und kleine Skulpturen vor, die Lust auf eine Entdeckungstour machen.

Die beste und erlebnisreichste Art Klaipeda kennenzulernen und zu entdecken ist definitiv bei einem Spaziergang durch die Stadt. Hierbei lohnt es sich besonders aufmerksam zu sein und sich auf die Suche nach den vielen versteckten Skulpturen zu begeben, die aus den Sagen und Legenden der Geschichte Klaipedas stammen. Wir geben Euch einen kleinen Überblick über die wichtigsten und sehenswertesten Skulpturen und deren Bedeutung. Skulpturenparadies Klaipeda weiterlesen

Klaipeda – Viel mehr als nur Hafenstadt

maritimes Old Mill Hotel in Klaipeda

Habt Ihr Lust die charmante Hafenstadt Klaipeda auf einem Kurztrip kennenzulernen? Dann findet Ihr hier Tipps für Euren Kurzurlaub! Klaipeda, die älteste Stadt Litauens, empfängt Euch mit einer charmanten Innenstadt sowie einer malerischen Strand- und Dünenlandschaft. Klaipeda – Viel mehr als nur Hafenstadt weiterlesen

Entdeckt mit uns die besten Fotospots im Baltikum

Fotograf im Kanu

7 Orte für ein perfektes Foto

Habt ihr Lust, die besten Foto-Spots im Baltikum kennenzulernen? Dann wird es Zeit für Euch, die unberührte Schönheit des Baltikums zu genießen und die drei abwechslungsreichen Länder Litauen, Lettland und Estland zu entdecken. Bemerkenswerte Naturschätze wie die Kurische Nehrung mit einer 500 km langen Küste sowie viele Nationalparks warten darauf, von Euch entdeckt zu werden. Wir stellen Euch 7 Orte mit den besten Fotomotiven inmitten der baltischen Natur vor. Entdeckt mit uns die besten Fotospots im Baltikum weiterlesen

Outdoor-Erlebnisse im Baltikum

Wanderer

Draußen sein: Auszeit im Naturparadies Baltikum

Je öfter wir Zeit in der Natur verbringen, desto glücklicher sind wir, das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. In der Natur sind wir zuhause. Sie ist überall vorhanden, hat eine entspannende und beruhigende Wirkung auf uns und bietet einen idealen Raum zum Erholen und Krafttanken. Kommt zur Ruhe und vergesst Euren Alltag, egal ob bei einem Spaziergang, einer Wanderung oder einer Radtour. Outdoor-Erlebnisse im Baltikum weiterlesen

Mit dem Motorroller ins Baltikum reisen

Mit DFDS nach Klaipeda_Credits Sabine Bobrowski

Die kopfsteingepflasterte Altstadt von Klaipeda schüttelt uns auf dem Motorroller ordentlich durch, doch wir genießen jede Minute in dieser niedlichen Idylle und auf der Kurischen Nehrung kämpfen sich die Sonnenstrahlen durch die Bäume bis auf unsere Haut hinter dem Visier. Erholung pur!

Baltikum reisen Klaipeda Brunnen_Credits Sabine Bobrowski

Die Fahrt auf der Fähre nach Klaipeda

Wie schon im letzten Jahr in Oslo mit dem Fahrrad, sind wir auch dieses Pfingsten wieder mit einem Zweirad und einer DFDS Fähre unterwegs. Allerdings setzen wir dieses Mal auf etwas mehr Geschwindigkeit, nehmen unseren Motorroller und nutzen die Route Kiel – Klaipeda, um ins für uns noch unbekannte Baltikum zu reisen. Von Hamburg aus geht es am Freitagnachmittag bei schönstem Sonnenschein ins knapp 90 km entfernte Kiel, vorbei an blühenden Feldern, kleinen Dörfern und Städten. Gerade rechtzeitig bevor der Regen einsetzt, fahren wir auf die Fähre, wo zwei hilfreiche Mitarbeiter uns beim Verzurren des Motorrollers helfen. An Bord erwartet uns eine kleine gemütliche Kabine mit Meerblick, die für die nächsten 20 Stunden unsere Ruheoase sein wird. 20 Stunden mögen sich für den Einen oder Anderen lang anhören, doch wir genießen die Ruhe und den Abstand von der ständigen Beschallung des Alltags. Wir schlafen lang, schlagen uns die Bäuche im Restaurant voll und vertreiben uns die Zeit mit Spielen und Drinks an der Bar, die nebenher gesagt einen wirklich unschlagbaren Preis haben. Ein halber Liter vom litauischen Svyturio Bier kostet uns gerade einmal 2,60 € und schmeckt auch noch gut.

Charmantes Klaipeda

Gegen frühen Nachmittag kommen wir in Klaipeda (ehemals Memel, Küstenstadt in Litauen, Teil der Baltischen Staaten) an und fahren direkt zu unserem Hotel. Das Memel Hotel bietet uns alles was wir brauchen. Vor allem der eingezäunte und bewachte Parkplatz, der nur für Gäste des Hotels zugänglich ist, überzeugt uns. Den Rest des Tages schauen wir uns in Klaipeda um. Die kleine kopfsteingepflasterte Altstadt hält so viele niedliche Highlights bereit, dass wir ganz touristisch mit der Kamera durch die Straßen laufen. Der Fluss Dane, der direkt durch die Stadt fließt, passt nur zu gut in das kleine idyllische Städtchen. Unweit vom Stadtkern entfernt entdecken wir auch die Meridianas – ein stolzes Segelschiff, das heute als Restaurant genutzt wird. Kleine Infotafeln mit Bild und Schrift erklären uns weitere Details über das Schiff und den dazugehörigen Hafen.

Meridianas Klaipeda_Credits Sabine Bobrowski

Überraschungen an jeder Ecke

Wir gehen weiter am Fluss entlang und sehen einen Tretbootverleih, viele kleine Schiffe und eine rege Menschenmasse. Wie sich herausstellt, findet wohl an diesem Wochenende eines der vielen Festivals statt. Es sind Buden mit verschiedenen Leckereien, Bernstein und anderen tollen Dingen aufgebaut und auf einem Musikturm kommt der DJ voll in Fahrt. Wir gönnen uns ein Svyturio, wieder zu einem unschlagbaren Preis, und schlendern weiter. Eine von Hand betriebene Brücke lässt uns schmunzeln. Zwei Männer ermöglichen den wartenden Fußgängern ca. alle 15 Minuten den Übergang, indem jeder an einer Seite des Hebels dreht. Wieder ein kleines Highlight, das uns schon jetzt festlegen lässt: wir werden bald wieder ins Baltikum reisen! Da es leider anfängt zu regnen, suchen wir Unterschlupf in einem der vielen Restaurants. Wir entscheiden uns für etwas typisch Litauisches – man will ja auch vom einheimischen Essen probieren. Gestärkt mit frischem Fisch, Rote-Beete-Suppe und Maultaschen spazieren wir am Abend zufrieden zu unserem Hotel zurück.

Warum wir wieder ins Baltikum reisen

Am nächsten Tag steht für uns ein Ausflug zur Kurischen Nehrung an. Wenn man schon mal vor Ort ist, ist das ein unbedingtes Muss. Es hätte an diesem Tag, trotz der kühlen Temperaturen, nicht schöner sein können, mit dem Motorroller durch die Natur zu brausen. Begleitet von vielen verschiedenen Vogelarten genießen wir einen tollen Tag auf den beeindruckenden Dünen und in kleinen Ortschaften, die die Kurische Nehrung so besonders machen. Neben vielen Fahrradfahrern, Wanderern und Sportbegeisterten fühlen wir uns rundum wohl. Ein durchaus gelungener Tag für uns. Am Nachmittag machen wir uns dann auf den Rückweg zur Fähre. Wir genießen wieder die Ruhe und die Zeit an Bord bevor wir den Heimweg von Kiel nach Hamburg antreten.

Kurische Nehrung_Credits Sabine Bobrowski

Vollkommen erholt von unserem kleinen Kurztrip, geht es schon in die nächste Planung und wir überlegen, wann wir das nächste Mal ins Baltikum reisen.

Radtouren auf Litauens Ostseeküstenradweg

Radtouren begleitet von einer frischen Meeresbrise vorbei an meterhohen Sanddünen und weißen Stränden, durch malerische Fischerdörfer und unberührte Tier- und Pflanzenwelten – der litauische Abschnitt des Ostseeküstenradwegs bietet Radwanderwege durch die als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnete Landschaft der Kurischen Nehrung und das Memeldelta. Der Ostseeküstenradweg ist hier Teil des Europaradwegs R1 und als EuroVelo-Route 10 in beide Richtungen ausgeschildert.

Parnidder © Suvi Mäkinen

Radtouren durch die Sahara des Nordens

Idealer Ausgangsort, um die drei Teilstrecken an der litauischen Küste zu einer Radtour zu verbinden, ist die Hafenstadt Klaipeda. Die erste Etappe führt in Richtung Süden über die Kurische Nehrung bis zum Fischerdorf Nida. Die schmale, fast einhundert Kilometer lange Halbinsel trennt die Ostsee vom Kurischen Haff. Der nördliche Teil gehört zu Litauen, der südliche Teil zum Kaliningrader Gebiet, d.h. zu russischem Verwaltungsgebiet. Die Nehrung ist von beeindruckenden Sanddünen überzogen. Der Legende nach wurde die Landzunge von der Riesin Neringa aufgeschüttet, um die Fischer vor Sturm und Wellen zu schützen. Auch Thomas Mann erfreute sich seinerzeit an der landschaftlichen Schönheit der Region: Der Schriftsteller ließ sich in der „Sahara des Nordens“ ein Häuschen errichten und verbrachte dort von 1930 bis 1932 mit seiner Familie die Sommermonate. Heute sind in dem Thomas-Mann-Haus ein Kulturzentrum und Museum über Leben und Werk des Autors untergebracht.

Klaipeda Palanga Radtouren

Vogelfluglinie über das Memeldelta

Der zweite Teil der Radwege führt durch die Moor- und Flusslandschaft des Memeldeltas bis nach Šilutė. Die Region wird von einer Vogelfluglinie gekreuzt. In dem angrenzenden 29.000 Hektar großen Küstennationalpark gibt es daher zahlreiche Vogelarten bei der Rast zu beobachten. In Venté befindet sich eine der ältesten Vogelwarten Europas. Zu der Anlage gehören auch ein kleines ornithologisches Museum sowie ein über 150 Jahre alter Leuchtturm, der heute als Aussichtsplattform dient.

Das Seebad Palanga

Ziel der dritten Etappe der Radtouren ist der berühmte Bade- und Kurort Palanga. Der beliebte Touristen- und Ausflugsort wird gerne auch als Sommerhauptstadt Litauens bezeichnet. Die langen Strände und die 470 Meter lange Seebrücke laden zum Radfahren, Sonnenbaden und Flanieren ein. Berühmt ist die Stadt außerdem für ihr Bernsteinmuseum. Die Sammlung informiert eindrucksvoll über die Entstehung des Schmucksteins aus versteinertem Harz. Die Exponate mit zahlreichen Inklusen – fossile Einschlüsse von Tieren und Pflanzen – können mit Lupen betrachtet werden. Herzstück der Ausstellung ist der sogenannte Sonnenstein. Mit einem Gewicht von 3,5 Kilogramm zählt er zu den größten Bernsteinen weltweit. Das Museum ist im ehemaligen Schloss des Grafen Felix Tiskevicius untergebracht und von einem hübschen, 86 Hektar großen botanischen Garten umgeben.

Tipps für Ihre Radtour im Baltikum

Beste Zeit für Radreisen ins Baltikum ist von Juni bis Mitte September. Die gesamte Strecke ist auf ebenen, meist autofreien Wegen und Straßen auch für Einsteiger leicht zu bewältigen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC bietet auf seiner Webseite nützliche Informationen über Radtouren, Landeskunde, Infrastruktur, Fahrrad Routenplaner und Unterkünfte. Praktische Begriffe rund um Fahrräder vom Bremskabel übers Flickzeug bis zum Regencape erklärt das Europäische Fahrrad-Lexikon in 27 Sprachen sowie als Bildwörterbuch. Und wer die Radreisen nicht alleine unternehmen, sondern noch nach den passenden Weggefährten suchen möchte, kann das über die Mitradelzentrale tun.

Radtouren Baltikum © Fotolia Aochau

Fahrt entlang der Memel nach Kaunas

Memelufer

Die Fahrt geht von Vente am Memeldelta flussaufwärts nach Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens. Links und rechts des Weges liegen einige geschichtsträchtige Orte, dessen Besuch sich lohnt. Gastautor Jürgen Grieschat hat die spannende Route mit dem Motorrad bereist und weiß mit seinen Eindrücken das Fernweh zu schüren.

Wir verlassen Šilutė auf der 141 in Richtung Osten. Unsere Fahrt führt uns bis Kaunas etwa 190 km auf der Landstraße an der Memel entlang, die hier Nemunas heißt und gemächlich durch eine beinahe menschenleere Gegend fließt. Der Strom entspringt in Weißrussland südwestlich von Minsk und mündet nach fast 940 km in das zur Ostsee gehörende Kurische Haff.

Ferien in der Kolchose

Das erste Dorf, das wir passieren, ist Juknaičiai. Es war in der Sowjetunion als Vorzeige-Kolchos, ein landwirtschaftlicher Großbetrieb, berühmt. In mehrstöckigen Wohnhäusern wollte man den Kolchos-Arbeitern stadtähnliche Lebensbedingungen schaffen – eine Idee, von der man längst wieder abgekommen ist. Nach der Wende wurden hier neben den Wohnblocks Stallungen und Wirtschaftsgebäude errichtet, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Kuh zu halten. Solange Feriengäste von staatlichen Organisationen hierhergeschickt wurden, lief der Betrieb. Aber nach Litauens Unabhängigkeit ist das Konzept „Ferien in der Kolchose“ nicht mehr gefragt.

Landtourismus mit Urlaubs- und Freizeitangeboten in dörflich-ländlichem Umfeld dagegen wird immer beliebter. Auf dem weiteren Weg gibt es nahe der Kleinstadt Pagėgiai einen Abzweig nach Sowetsk (dt. Tilsit) am gegenüberliegenden Ufer der Memel. Der Fluss bildet hier bis Jurbarkas die Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad, auch Kaliningrader Gebiet genannt. Den Gedanken an einen kurzen Abstecher ins frühere Königsberger Gebiet müssen wir leider wieder verwerfen – ohne rechtzeitig beantragtes Visum haben wir keine Chance. Für den nächsten Besuch steht es fest auf unserer Liste.

Dichterische Freiheiten an der Memel

Angelangt in dem Dorf Lumpėnai lohnt sich ein Abstecher in Richtung Memelufer zum berühmten Rambynas. Der heidnische Kultberg ist einer der beliebtesten Plätze Litauens für das Johannisfest zur Sonnenwende. Weiter in Richtung Osten führt die Straße nun als Allee aus Linden, Eichen und Eschen durch eine Wiesenlandschaft, in der ziegelgedeckte Backsteinhäuser Erinnerungen an das alte Ostpreußen wecken. Preußisch-Litauen hieß diese Landschaft einst. Die Zeit scheint in diesem flachen, grünen Land still zu stehen: spärlicher Autoverkehr, gelegentliche Pferdewagen, Milchkannen auf Holzständen am Straßenrand und immer wieder Störche. Die Memel wird in der ersten Strophe des Deutschlandliedes als eine der Grenzen Deutschlands aufgeführt: „[…] von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt […].“ Der Dichter Hoffmann von Fallersleben hatte 1841 nicht an eine klare Sprachgrenze gedacht, denn das Gebiet entlang des Flusses war damals litauisch-deutsches Mischgebiet und der Sprachnationalismus wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wirksam.

Kurz vor Jubarkas passieren wir beim Dorf Šmalininkai die historische Grenze von Litauen und Deutschland, die bis 1919 fast 500 Jahre lang eine der stabilsten Europas war. Die heute 13.000 Einwohner zählende Stadt Jurbarkas ist eine Gründung des Deutschen Ordens. Das damalige Georgenburg war ein bedeutender Handelsplatz. In der Hauptstraße unterhalb des alten litauischen Burgberges Bišpilis, früher als Bayerburg bezeichnet, konzentrieren sich die Geschäfte.

An der Memel auf dem Weg nach Westen

Unterwegs auf der litauischen Burgenstraße

Es ist wahrhaftig eine Burgenstraße, auf der wir nun unterwegs sind. Linker Hand auf dem Geestrücken, ragt immer wieder ein Schloss oder eine Burg aus den Baumgruppen hervor. 25 km weiter erreichen wir Schloss Raudonė. Dieses Renaissanceschloss diente wie Raudondvaris, auf das wir kurz vor Kaunas treffen, dem reinen Vergnügen. Ein Ostpreuße, der mit Holzhandel reich geworden war, ließ es Ende des 16. Jahrhunderts auf den Resten einer alten litauischen Burg bauen. Später wurde es im neo-gotischen Stil renoviert. Raudonė liegt mitten im Panemuniai-Regionalpark, der 1992 zum Schutz des Memel Tals und seiner historischen Kulturlandschaften angelegt wurde.

Veliuona ist die nächste Station entlang der Burgenstraße und wird von zwei Burghügeln geprägt. Hier haben sich Litauer und Kreuzritter heftige Kämpfe geliefert. Da der Orden die mächtige Heidenburg Junigeda nicht einnehmen konnte, baute er 1337 nebenan kurzerhand eine eigene, die bereits erwähnte Bayerburg. Daraufhin griffen die Litauer nun die Ordensritter an. In einem dieser Kämpfe soll der litauische Großfürst Gediminas gefallen sein. Es ist nicht belegt, aber der Burghügel ist heute landesweit als sein Grab berühmt. Dort steht auch ein Denkmal des Nationalhelden. Das klassizistische Gutshaus beherbergt heute ein Heimatmuseum.

Neue Heimat alter Römer?

Dann taucht die sagenumwobene Kleinstadt Seredžius an der Mündung des Flüsschens Dubysa in die Memel auf. Eine Legende besagt, dass die Litauer aus dem römischen Adelsgeschlecht Palemon stammen und auf der Flucht vor Nero über die Ostsee an der Memel gelandet seien. Daher leitet sich der Name Palemonas für den Berg ab, auf dem einst die hölzerne Wehrburg Piesve stand. Kurz vor Kaunas erreichen wir Raudondvaris, bekannt durch das „Rote Schloss“, das seit 1615 auf einem früheren Burghügel über dem Ort thront. Mit seinem Bergfried und den Schießscharten täuscht es Wehrhaftigkeit vor, aber alles ist nur Fassade! Raudondvaris wurde nämlich als Renaissance-Lustschloss gebaut. Während des Ersten Weltkriegs war Arnold Zweig hier als Heeresschreiber stationiert. In seinem Roman „Einsetzung eines Königs“ beschreibt er diese Zeit.

Nach ein paar Kilometen erreichen wir schließlich Kaunas, die einstige „litauische Hauptstadt wider Willen“ und Endpunkt dieser Reiseepisode. Als Litauen zwischen den beiden Weltkriegen zu Polen gehörte, wurde die Stadt zur Hauptstadt aufgebaut und damit zum historischen Brennpunkt.

Ansicht Kaunas

Gastblogger: Jürgen „Juri“ Grieschat, www.mottouren.de

Zu Besuch in Vente: Am Memeldelta & Kurischen Haff

Leuchtturm in Vente

Auf einer Landzunge am Kurischen Haff, der Windenburger Ecke, steht seit dem Jahre 1863 der Leuchtturm von Vente. Ein Abstecher hierher und zu der heute dazu gehörigen Vogelwarte lohnt sich für alle, die sich auf dem Weg von Klaipeda nach Kaunas ein wenig Zeit nehmen können und wollen.

Wir sind mit unseren Motorrädern unterwegs: Klaipeda lassen wir auf der 141 nach Süden Richtung Šilutė hinter uns. In Prikulé biegen wir nach Südwesten ab, durchfahren Kintai und halten uns anschließend weiter in südwestliche Richtung bis nach Vente, welches wegen seiner Form von den Litauern Ventės Ragas – das Horn von Vente – genannt wird. Der deutsche Name Windenburger Ecke leitet sich von der 1360 errichteten Windenburg ab. Die Ordensburg diente ursprünglich der Sicherung und Kontrolle des Memeldeltas, sie existiert aber schon lange nicht mehr.

Unsere Fahrt endet am Verkehrsschild „Durchfahrt verboten“ – von hier geht es nur noch zu Fuß weiter zum Leuchtturm und zur Vogelwarte. Hinter einem Kiosk stellen wir unsere Motorräder auf dem Parkplatz ab, der ist seit dem Sommer 2015 kostenpflichtig. Etwa 400 Meter trennen uns noch vom markanten Leuchtturm auf der Landzunge am Kurischen Haff. Schon nach wenigen Metern befindet sich rechter Hand ein hölzerner Aussichtsturm. Von dem erhöhten Standpunkt aus schweift der Blick über das Haff hinüber zur Kurischen Nehrung. Je nach Tageszeit sind die großen Wanderdünen hell im Licht zu erkennen.

Fangnetze der Vogelwarte in Vente

Ins Netz gegangen – Die Vogelwarte in Vente

Am Himmel ziehen Vögel immer wieder ihre Kreise. Ihretwegen wurden die Vogelfangnetze rechts und links vom Leuchtturm aufgestellt. Je nach Jahreszeit werden sie in Richtung der Zugvogelschwärme ausgerichtet. Über die riesigen Netze werden die Vögel dann in kleinere „Käfige“ gelenkt. Sie werden bestimmt, gemessen, gewogen, beringt und anschließend wieder frei gelassen. Das sind hier pro Jahr etwa 50.000 Vögel. Über den Ring können Ornithologen in anderen Teilen der Welt Auskunft über Flugrouten geben. Die Vogelwarte Ventės Ragas besteht seit 1929. Zu Beginn der Saison 2015 sind hier neue Gebäude entstanden, die über die Arbeit der Vogelwarte informieren.

Aussichtsplattform vom Leuchtturm in Vente

Blick vom Leuchtturm

Einen guten Ausblick auf die Netze bietet die Aussichtsplattform des Leuchtturmes in 11 Metern Höhe, wenn man die enge, gusseiserne Wendeltreppe hinauf steigt. Bitte beachtet die geringe Bauhöhe der Ausstiegstür, um ein nachhaltiges Andenken in Form einer Beule zu verhindern. Von hier aus schweift der Blick vom Memeldelta übers Kurische Haff. Auch Kitesurfer, die das Revier vor der Landzunge zu ihrem erkoren haben, lassen sich hier gut beobachten. Nicht umsonst trägt diese Stelle den deutschen Namen Windenburger Ecke.

Weiterfahrt nach Kaunas

Zurück am Parkplatz legen wir eine Pause ein. In dem kleinen Kiosk versorgen wir uns mit kühlen Getränken und geräuchertem Fisch. Auf dem Rückweg Richtung Kintai gibt es ein neuerrichtetes Denkmal eines Kurenkahns in verkleinertem Maßstab. Es erinnert an die flachgehenden Holzboote, die einst in großer Zahl auf dem Haff zum Fischfang unterwegs waren. Heute gibt es nur noch wenige von ihnen, sie werden als nostalgische Ausflugssegler eingesetzt. Vom nahegelegenen Hotel mit angeschlossenem Campingplatz aus kann man mit einer kleinen Fähre über das Kurische Haff auf die Kurische Nehrung nach Nidden fahren. Dieses Angebot gilt allerdings nur für Fußgänger und Radfahrer.

Eine inzwischen geteerte Straße führt über diverse Wasserwege am Memeldelta entlang nach Šilutė, der „Hauptstadt“ des Memeldeltas. Seit 1511 entstand hier eine Siedlung, die aus einer Kneipe hervorgegangen ist, dem Heidekrug. Später wurde daraus ein Marktflecken für die Bauern dieser Moor- und Heidelandschaft. Von Šilutė aus führt die 141 über Pagégiai weiter nach Kaunas.

Gastblogger: Jürgen „Juri“ Grieschat, www.mottouren.de