Die schönsten Ecken für die besten Foto-Spots in Schottland

Foto-Spots in Schottland

Es ist kein Geheimnis, dass Schottland wunderschöne und weite Natur bereithält und viele Fotografie-Begeisterte anzieht. Doch an welchen Orten genau könnt Ihr die besten Fotos schießen? Wir haben sie für Euch zusammengestellt! Die schönsten Ecken für die besten Foto-Spots in Schottland weiterlesen

Entdeckt mit uns die besten Fotospots im Baltikum

Fotograf im Kanu

7 Orte für ein perfektes Foto

Habt ihr Lust, die besten Foto-Spots im Baltikum kennenzulernen? Dann wird es Zeit für Euch, die unberührte Schönheit des Baltikums zu genießen und die drei abwechslungsreichen Länder Litauen, Lettland und Estland zu entdecken. Bemerkenswerte Naturschätze wie die Kurische Nehrung mit einer 500 km langen Küste sowie viele Nationalparks warten darauf, von Euch entdeckt zu werden. Wir stellen Euch 7 Orte mit den besten Fotomotiven inmitten der baltischen Natur vor. Entdeckt mit uns die besten Fotospots im Baltikum weiterlesen

Outdoor-Erlebnisse und Tipps für Schottland

Mann steht am Viadukt in Schottland

Die besten Outdoor-Erlebnisse und Tipps für Schottland

Von Landschaften aus der Urzeit mit Spuren bereits ausgestorbener Tierarten bis hin zu grandiosen Berglandschaften und Glockenheidefeldern, die der schottischen Moorlandschaft ihre Farbe verleihen, stellt Schottland eine der unberührtesten Schönheiten Europas dar. Outdoor-Erlebnisse und Tipps für Schottland weiterlesen

Outdoor-Erlebnisse im Baltikum

Wanderer

Draußen sein: Auszeit im Naturparadies Baltikum

Je öfter wir Zeit in der Natur verbringen, desto glücklicher sind wir, das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. In der Natur sind wir zuhause. Sie ist überall vorhanden, hat eine entspannende und beruhigende Wirkung auf uns und bietet einen idealen Raum zum Erholen und Krafttanken. Kommt zur Ruhe und vergesst Euren Alltag, egal ob bei einem Spaziergang, einer Wanderung oder einer Radtour. Outdoor-Erlebnisse im Baltikum weiterlesen

Dover – Das Tor nach England

Dover co VisitEngland Alex Hare

Die englische Küstenstadt Dover liegt an der schmalsten Stelle des Ärmelkanals zwischen Großbritannien und dem europäischen Festland. Besucher können hier nicht nur die spektakuläre Natur Englands genießen, sondern auch auf historische Entdeckungsreise gehen. Die Hafenstadt ist zudem ein idealer Ausgangspunkt, um den Osten Kents zu erkunden. Bereits bei Ankunft mit dem Fährschiff bietet sich Reisenden eine einzigartige Aussicht auf den Ärmelkanal und die weiße Klippen, bei dem sich das Urlaubsgefühl direkt einstellt. Dover – Das Tor nach England weiterlesen

Wale und Delfine beobachten in der Nordsee

Wildlife Officer beim Whale Watching

An Bord der KING SEAWAYS, auf der Route von Amsterdam nach Newcastle, haben wir in Kooperation mit der britischen Organisation ORCA ein Wildlife Centre eingerichtet. ORCA widmet sich der Aufgabe Wale und Delfine in europäischen Gewässern zu schützen. Die Wildlife Officers der Organisation halten von April bis September Ausschau nach verschiedenen Tierarten, die sich rund um die Fähre aufhalten und informieren unsere Gäste an Bord über die Tierwelt in der Nordsee. Wer sich selber am spannenden „Whale Watching“ versuchen möchte, ist herzlich eingeladen, sich Profi-Tipps bei den Officers abzuholen.

Unser deutschsprachiger Wildlife Officer Julia berichtet Euch von ihrem ersten Einsatz an Bord:

Nach einem tollen Start von unserem diesjährigen Wildlife Officer-Programm hier in der Nordsee, habe ich meine Kollegin Lucy abgelöst und meine ersten zwei offiziellen Wochen auf der DFDS Fähre KING SEAWAYS verbracht. Meine Trainingswoche im Vorhinein war super verlaufen und ich war wirklich gespannt was mich erwartet. Ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, selbst auf das Schiff zu gehen und unser Wildlife Officer-Programm zu leiten. Natürlich freute ich mich auch, viele nette Passagiere zu treffen und die verschiedenen Tierarten der Nordsee zu sehen.

Wildlife Officers an Bord © DFDS
Wildlife Officers Julia & Lucy

Auf einem Schiff zu leben und zu arbeiten war am Anfang schon eine kleine Umstellung, aber nach ein paar Tagen habe ich mich ziemlich gut zurecht gefunden. Auch wurde mir sehr schnell klar, dass das ein ganz besonderer Ort ist, um seine Zeit zu verbringen! Es ist wirklich großartig, dass es durch die Unterstützung von DFDS unser ORCA Wildlife Centre an Bord der Fähre gibt und wir auf diese Weise einer großen Anzahl an Passagieren die wundervolle Nordsee mit all ihren Tierarten näher bringen können. Die meisten Menschen sind doch etwas überrascht, dass sich hier so viele verschiedene Wale und Delfine finden lassen!

Wildlife Center ORCA an Bord © DFDS
Das ORCA Wildlife Centre an Bord

Unser ORCA Wildlife Centre bietet viele Möglichkeiten sich über die Nordsee und seine tierischen Bewohner zu informieren. Das angebotene Programm beinhaltet zum Beispiel eine Präsentation über die Tierarten, die auf der Überfahrt gesehen werden können. Außerdem werden verschiedene Vorträge und auch Dokumentarfilme über Wale und Delfine gezeigt. Zweimal am Tag werden Beobachtungen auf dem Beobachtungsdeck durchgeführt um Wale, Delfine und andere Tiere zu entdecken. Darauf hatte ich mich schon besonders gefreut! Da meine Kollegin Lucy in ihrer ersten Woche 20 Schweinswale und einen Weißschnauzendelfin gesehen hatte, konnte ich es kaum erwarten, diese beeindruckenden Tiere selbst zu Gesicht zu bekommen!

Aussicht Nordsee © DFDS
Eine wunderschöne Aussicht über die Nordsee

Leider hatten die Passagiere und ich während meiner ersten Woche nicht so viel Glück: keine Wale und Delfine zu sehen. Die Hauptgründe dafür waren das Wetter und die hohen Wellen. Wenn die See unruhig ist und viel weißer Wellenschaum zu sehen ist, ist es sehr schwierig, die Tiere zu sehen. Das gilt besonders für die Schweinswale, da sie ziemlich klein sind und nur kurz an die Wasseroberfläche kommen, um zu atmen und dann schnell wieder verschwinden. Aber zum Glück kann man sich so gut wie immer auf die Seevögel verlassen! Eine der tollsten Begegnungen dieser Woche war ein großer Basstölpel, der direkt über unseren Köpfen dahinglitt und uns eine Zeit lang Gesellschaft leistete. Außerdem konnten wir Papageientaucher, Trottellummen, Tordalke, Große Raubmöwen und verschiedene Arten von Seeschwalben beobachten.

Basstölpel © DFDS
Ein wunderschöner Basstölpel

Es lohnt sich auch immer Ausschau zu halten, wenn wir uns den Häfen nähern. Auf der niederländischen Seite unserer Überfahrt, in IJmuiden, kann man zum Beispiel Hunderte von Möwen sehen, unter anderem Mantel-, Silber- und Heringsmöwen. Außerdem wird man meistens durch die schrillen Schreie der Austernfischer begrüßt.

Während meiner zweiten Woche an Bord habe ich dann zusammen mit den Passagieren eine ruhige Nordsee mit nur kleinen Wellen vorgefunden – das hat mich gleich in Aufregung versetzt, da das sehr gute Bedingungen sind, um die Tiere im Wasser zu entdecken! Leider gab es an diesem Tag trotzdem keine Anzeichen von Walen oder Delfinen. Am nächsten Tag war es wieder windig und die See unruhig. Nichtsdestotrotz hatte ich endlich das Glück einen Schweinswal zu sehen. Darüber habe ich mich riesig gefreut!

Mantelmöwe © DFDS
Eine Mantelmöwe mit einem Fisch im Schnabel

Meine ersten zwei Wochen an Bord der DFDS Fähre sind wie im Flug vergangen. Es war eine absolut tolle Erfahrung und ich freue mich schon sehr darauf, was uns und den Passagieren diese Saison noch bringen wird. Es war eine große Freude, so viele Passagiere aus verschiedenen Ländern zu treffen und so viele wunderbare Geschichten über ihre Tiersichtungen oder Ferienerlebnisse zu hören. Nun bin ich für meine nächste Dienstzeit an Bord und ich hoffe, dass ich zusammen mit den Passagieren viele Wale, Delfine und andere Tiere in den nächsten Wochen sehen werde.

Wenn Ihr Lust bekommen habt, mehr über die Tierwelt in der Nordsee zu erfahren, sprecht unsere Wildlife Officers an Bord der KING SEAWAYS an und freut Euch auf spannende Entdeckungen!

Mit dem Motorrad durch Schottland – Teil 2

Schottland und Motorrad © Marten Suhre

2.000 Kilometer mit dem eigenen Motorrad durch Schottland – für Motorradfans vermutlich ein Kindheitstraum! Im zweiten Teil seines Schottlandabenteuers nimmt Euch Gastautor Marten Suhre mit zu idyllischen Schlössern und Burgen, erkundet mit Euch die schottische Kultur und Schottlands beeindruckende Hauptstadt Edinburgh.

Schottland und das Wetter

Weiter ging es über den Quiraing Pass, wo wir die Aussicht und eine kurze Regenpause genossen. Von hier oben hatten wir einen beeindruckenden Blick über die raue, karge und gleichzeitig schöne Natur der Insel, zu deren Charakter das schlechte Wetter gut passte.

Isle of Skye Quiraing © Marten Suhre

Der Rückweg bewies uns, dass es zu dem vorher schon starken Regen noch eine Steigerung gab und wir fuhren ohne den geplanten Abstecher zum Neist Point Lighthouse direkt zurück zum Hostel, um aus den nassen Sachen rauszukommen. Nach einer heißen Dusche und viel heißem Tee schworen wir, dem Wetterbericht von jetzt an mehr Vertrauen zu schenken.

Zurück zum Festland

Strahlender Sonnenschein am nächsten Morgen entschädigte uns für den vorherigen Tag und wir machten noch einen Abstecher zu der Burgruine Dunscaith Castle über abenteuerliche Single Roads im Süden der Insel. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf die Cullins, ein Bergmassiv auf der anderen Seite der Bucht. Danach ging es Richtung Inverness – dieses Mal über die Brücke, welche die Isle of Skye mit dem Festland verbindet. Wir warfen von der Straße aus einen Blick auf das berühmte Eilean Donan Castle und fuhren dann ein kurzes Stück die Straße zurück, um nördlich abzubiegen und entlang des Loch Carron durch die Highlands Richtung Inverness zu fahren.

Cullins Isle of Skye © Marten Suhre

Mit dem Motorrad zwischen Pubs und Schlössern

Wir kamen am späten Nachmittag an unserem Hostel an und hatten noch genügend Zeit die schöne Innenstadt um den Fluss Ness zu erkunden. Den Abend verbrachten wir in einem der zahlreichen Pubs in gemütlicher Atmosphäre mit Livemusik und einer Menge Schotten, die jedes Lied kannten und laut mitsangen. Ziel des nächsten Tages war Dundee an der Ostküste.

Braemar Castle © Marten Suhre

Auf dem Weg dorthin, legten wir einen Stopp an einem idyllisch gelegenen ehemaligen Jagdschloss ein, dem Braemer Castle. Von dort führte die Straße durch die Highlands entlang wunderschöner Täler und Flüsse. Am Nachmittag nahmen wir uns noch die Zeit, das Glamis Castle zu besichtigen. Ein öffentlich zugänglich gemachtes, gut erhaltenes Schloss nahe der Ostküste, über das es zahlreiche Legenden und Märchen gibt. Auf geführten Touren ist es möglich, das Schloss zu besichtigen.

Schottlands Charakter

Am Abend des 5. Tages erreichten wir dann die Hafenstadt Dundee, die viertgrößte Stadt Schottlands. Erschöpft von den langen Fahrten der vergangenen Tage, gingen wir an diesem Abend, nach einer kurzen Runde durch die Innenstadt, früh schlafen.

Glamis Castle Schottland © Marten Suhre

Am nächsten Tag war der Himmel strahlend blau und wir bepackten unsere Motorräder, um zu unserem letzten Ziel, Edinburgh aufzubrechen. Da der Whisky zur schottischen Kultur gehört, wollten wir die Insel nicht verlassen, ohne eine der typischen Destillerien besichtigt zu haben. Wir suchten uns die Destillerie Kingsbarn aus, weil sie auf unserem Weg Richtung Edinburgh lag. Auf einer Führung, erfuhren wir eine Menge über die Herstellung, die verschiedenen Geschmacksrichtungen und die verschiedenen Whiskyregionen in Schottland.

Motorrad und Schottland © Marten Suhre

Beeindruckendes Edinburgh

In der Destilliere gab man uns den Tipp, den etwas längeren aber schöneren Weg Richtung Edinburgh entlang der Küste zu nehmen. Dankbar befolgten wir diesen und fuhren bei schönstem Sonnenschein durch die urigen kleinen Dörfer, von denen wir immer wieder einen Blick auf das Meer erhaschen konnten.

Wir erreichten Edinburgh am Nachmittag und hatten noch genügend Zeit, uns die Stadt im Hellen anzusehen. Die Altstadt wirkte auf mich wie eine einzige Burg, in deren verwinkelten Gassen und Treppen wir immer wieder noch schönere und noch ältere Gebäude entdeckten. Die Hauptstadt Schottlands hat uns sehr beeindruckt und wir hätten hier noch ein paar Tage länger bleiben können, hätte unsere Fähre nicht schon am nächsten Tag in Newcastle abgelegt.

Ende der Reise mit dem Motorrad

Die Abkürzung von Edinburgh Richtung Newcastle durch die Lammermuir Hills war ein Highlight zum Abschluss – wenn auch zeitlich nicht kürzer, auf jeden Fall aber eine schöne und landschaftlich attraktive Alternative zu der besser ausgebauten, aber uns schon bekannten Schnellstraße.

Newcastle von See © Marten Suhre

Die Rückreise erwies sich als ebenso entspannt und komfortabel wie schon die Hinreise. Wir saßen genau wie vor sieben Tagen am Heck des Schiffes und sahen der Sonne dabei zu wie sie im Meer versank. Nach über 2.000 km auf dem Motorrad durch Schottland mit unzähligen neuen und einzigartig schönen landschaftlichen Eindrücken stand für uns fest: Wir kommen wieder!

Mit DFDS und eigenem Motorrad nach Schottland © Marten Suhre

Karte: Motorrad Tour in Schottland

 
Marten Suhre: „Reisen, Fotografieren und Filmen sind schon immer große Leidenschaften von mir gewesen. Was liegt also näher, als meine Reisen auf diese Art zu dokumentieren. Mich interessieren eher die weniger bekannten, abenteuerlichen Ziele, in denen es noch etwas zu entdecken gibt. Fotos und Videos meiner Reisen veröffentliche ich auf Instagram und Youtube unter dem Namen martensur.“


 

Mit dem Motorrad durch Schottland – Teil 1

Highlands mit Motorrad_co_Marten Suhre

Motorrad fahren in Schottlands kurvenreichen Highlands? Das stelle ich mir fantastisch vor, denkt sich der begeisterte Motorradfan. Aber viel mehr gibt es doch für mich und mein Motorrad nicht zu entdecken… falsch gedacht! Gastautor Marten Suhre nimmt Euch mit auf ein Abenteuer mit dem Motorrad und zeigt Euch nicht nur tolle Orte und Routen, sondern auch, was es zu beachten gibt, wenn man sich aufmacht, Schottland mit dem eigenen Motorrad zu erkunden.

Los geht das Abenteuer – Mit dem Motorrad durch Schottland

Der Grund, warum ich und vermutlich die meisten einen Motorradführerschein gemacht haben, war die Vorstellung davon, tagelang mit meinem Motorrad auf unbekannten Straßen durch fremde Länder zu fahren und jeden Tag an einem neuen Ort aufzuwachen. Das letzte Abenteuer dieser Art war schon wieder viel zu lange her und so überlegte ich mit einem Freund, der den gleichen Wunsch hatte, welche Länder für uns in Frage kommen. Je wilder und einsamer die Gegend, umso besser. So entschieden Per und ich uns für Schottland.

Schottland mit Motorrad_co_Marten Suhre

Die beste und einfachste Art der Anreise mit dem eigenen Motorrad war für uns die Fähre von Amsterdam nach Newcastle. Nach etwas Recherche stellte sich der Mai als geeigneter Reisezeitraum heraus, da es in diesem Monat statistisch gesehen die meisten Sonnenstunden und den wenigsten Niederschlag gibt und sich zu dieser Jahreszeit noch keine lästigen Midges, beißende Fliegen, in den Highlands herumtreiben. Wobei uns das schottische Wetter später noch zeigen sollte, dass es sich nicht nach Statistiken richtet.

Fähre Amsterdam Newcastle_co_Marten Suhre

So brachen wir an einem Montagmorgen mit unseren beiden Motorrädern, auf denen wir unser Gepäck festgezurrt hatten, Richtung Holland auf. In weniger als drei Stunden waren wir in IJmuiden und konnten nach einem schnellen Check-in mit dem Motorrad auf die Fähre fahren. Während wir unsere Motorräder mit Spanngurten befestigten, kamen wir schnell mit den anderen Motorradfahrern ins Gespräch und tauschten uns über Erfahrungen und Reisepläne aus.

Unsere Überfahrt nach Newcastle

Als allererstes verstauten wir das Gepäck in unserer Kabine. Wir hatten eine Außenkabine mit zwei Betten gebucht, in der für alles genügend Platz war. Um 17:30 Uhr legte das Schiff dann ab. Wir suchten uns eine Bank am Heck des Schiffes und beobachteten voller Vorfreude auf den morgigen Tag, wie der Leuchtturm und der Hafen immer kleiner wurden, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Wir erreichten nach einer sehr entspannten Nacht am nächsten Morgen gegen 9 Uhr den Hafen in Newcastle.

Mit DFDS und Motorrad nach Schottland_co_Marten Suhre

Konfrontation mit dem Linksverkehr

An den Linksverkehr in England hatte ich mich schneller gewöhnt als gedacht. Wir folgten einfach den anderen Autos und nach ein paar Stunden Fahrt war es schon selbstverständlich. Der einzige aufregende Moment entstand nach einer Pause auf einer einspurigen Straße. Der natürliche Reflex brachte mich dazu, dem entgegenkommenden Fahrzeug fälschlicherweise rechts auszuweichen und wir fuhren frontal aufeinander zu. Zum Glück so langsam, dass wir noch rechtzeitig auf die linke Seite ausweichen konnten.

Tantallon Castle_co_Marten Suhre

Newcastle liegt weit im Norden Englands und die Grenze zu Schottland war schnell erreicht. Am ersten Tag fuhren wir – mit einem Zwischenstopp am Strand – die Ostküste hoch bis Tantallon Castle. Wir erkundeten die alte Burgruine, von der man einen schönen Ausblick auf den Bass Rock hat, einer Felsinsel voll mit tausenden Vögeln. Anschließend fuhren wir an Edinburgh vorbei bis Glasgow.

Bass Rock_co_Marten Suhre

Zwischenstopp in Glasgow

In Glasgow hatten wir unser erstes Hostel gebucht und inspizierten bei Regenwetter gleich einen der schottischen Pubs, um uns dort aufzuwärmen. Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Isle of Skye. Wir fuhren nördlich direkt am Ufer des Loch Lomond entlang. Die Strecke war sehr kurvenreich und wunderschön zu fahren – zu unserer linken Seite Waldhänge und zu unserer Rechten immer wieder der Blick auf den Loch Lomond mit seinen zahlreichen Inseln. Genau so hatte ich mir das Motorradfahren in Schottland vorgestellt. Gegen Mittag zwang uns der immer stärker werdende Regen zu einer längeren Pause in Tyndrum.

Glasgow_co_Marten Suhre

Kurvenreiche Highlands und Harry Potter

Nach unserer kurzen Zwangspause in Tyndrum brachen wir im Trockenen wieder auf. Es ging nun kontinuierlich bergauf und die Landschaft wurde deutlich alpiner. Hier fingen also die Highlands an. Während wir durch das Glen Coe Tal fuhren, konnten wir auf den Berggipfeln links und rechts der Strecke immer noch Schneefelder entdecken. Wieder unten auf Meereshöhe in Fort William kam dann endlich die Sonne heraus und wir konnten bei schönstem Wetter das Glennfinan Viaduct besichtigen. Eine beeindruckende Eisenbahnbrücke, die alle Harry Potter Fans aus den Filmen kennen dürften und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

Glenfinnan Viadukt_co_Marten Suhre

Ankunft auf der Isle of Skye

Am nächsten Tag kamen wir mit der Fähre von Mallaig aus an unserem westlichsten Ziel der Schottlandreise an und starteten unsere Rundfahrt über die Insel zu den auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeiten.

Isle of Skye mit Motorrad_co_Marten Suhre

Das erste Ziel war der Old Man of Storr, eine 48 m hohe Felsnadel, die leider an dem Tag im Nebel verschwand. Wir beschlossen deshalb, dass es sich nicht lohnen würde, hinauf zu wandern und fuhren weiter. Auf halber Strecke zu den Mealt Falls, einer der wenigen Wasserfälle Europas, die direkt in das Meer fallen, wurde der Regen immer stärker und wir waren trotz der besten Regenkleidung jetzt komplett durchnässt. Wir beschlossen aber, die Runde wie geplant zu fahren und nicht umzudrehen. An den Mealt Falls hatten wir dann als Belohnung freie Sicht über das Meer.

Isle of Skye_Kilt Falls_co_Marten Suhre

Neugierig wie es weiter geht? In Teil 2 entdeckt Gastautor Marten Suhre, was Schottland wirklich ausmacht.
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Karte: Motorrad Tour in Schottland

 

Marten Suhre: „Reisen, Fotografieren und Filmen sind schon immer große Leidenschaften von mir gewesen. Was liegt also näher, als meine Reisen auf diese Art zu dokumentieren. Mich interessieren eher die weniger bekannten, abenteuerlichen Ziele, in denen es noch etwas zu entdecken gibt. Fotos und Videos meiner Reisen veröffentliche ich auf Instagram und Youtube unter dem Namen martensur.“

 

Paradies für Angler – Angeln in Norwegen

Lachs fischen Norwegen_co_Øyvind Heen_Visitnorway.com

Angeln ist norwegisches Lebensgefühl pur! Die Küstenlinie Norwegens umfasst inklusive der Inseln ca. 100.000 Kilometer – das ist ungefähr der zweieinhalbfache Erdumfang. Das Meer ist für die Norweger schon immer eine wichtige Lebensgrundlage gewesen. Noch heute spielt der Fischfang eine große wirtschaftliche Rolle und Angeln ist ein essentieller Bestandteil des Lebensstils der Norweger. Das Land ist dünn besiedelt und teilweise unbewohnt, sodass sich viele hervorragende Möglichkeiten zum Süß- und Salzwasserangeln bieten. Bisher fast unbefischte Gewässer halten noch so manche Überraschung für Angelfreunde bereit. Ruhige Flüsse und unzählige Seen bieten die Chance auf den Fang des Lebens. Angler, die bereits in Norwegen waren, kommen ins Schwärmen und wer noch nicht dort war, sollte aufhören, nur davon zu träumen und den nächsten Angelurlaub in Norwegen planen.

Saibling Angeln Norwegen_co Yngve Ask_Visitnorway.com

Das Land der fast unbegrenzten Angelmöglichkeiten

Forellen, Barsche, Äschen, Hechte, PowanFische und Saiblinge tummeln sich in den Seen, Flüssen und Strömungen Norwegens. Die wilden, zerklüfteten Küstenregionen sind ein Paradies für die ganz Großen: Seelachse, Makrelen, Kabeljau, Meeresforellen und Heilbutt. In den tiefen Fjordgewässern sind Seehecht, Lumb und Schellfisch zuhause. Das Meer vor der norwegischen Küste bietet die idealen Voraussetzungen für Fische. Durch das kalte Klima und den warmen Golfstrom ist das Meer dort besonders nährstoffreich, was zu großem Artenreichtum und zur Zunahme der Fischbestände beträgt.

Fjordangeln Norwegen_co_Visitnorway-com

Umwelt- und vor allem Meeresschutz spielen in Norwegen eine wichtige Rolle. Die Fischgründe werden nachhaltig und vernünftig bewirtschaftet; das Meer wird sauber gehalten. Meeresangeln wird daher in Norwegen auch für Touristen immer attraktiver. Das Meeresangeln ist fast überall möglich – ob von der Küste oder vom Boot aus. Geangelt werden kann in Norwegen ganzjährig. Besonders viele Möglichkeiten bietet der norwegische Mittsommer, wenn an milden Sommerabenden die Sonne nördlich des Polarkreises nie unter den Horizont sinkt und angeln unter der Mitternachtssonne bis in die frühen Morgenstunden möglich wird.

Meeresangeln Norwegen_co_Visitnorway.com

Die besten Reiseziele für den Angelurlaub

Angeln kann man überall, aber einige Orte und Küstenabschnitte haben sich unter Anglern einen besonderen Ruf erarbeitet. Der Oslofjord ist beispielsweise ein wichtiges Angelgebiet, das zahllose Fischarten wie die Meeresforelle oder den Seebarsch und fast überall fantastische Angelmöglichkeiten bietet. Die geschützte Küste vor Kristiansand wartet vor allem im Sommer mit unzähligen Fischarten auf. Finnmark, Troms und das Nordkap sind ein absoluter Insidertipp. Um den König der Großen, den Kabeljau, anzutreffen, muss man im Winter dorthin kommen. Der Saltstraumen ist einer der mächtigsten Gezeitenströme der Welt und ein Zusammenschluss zweier Fjorde, was Unmengen an Nährstoffen im Wasser mit sich bringt. Hier kann die ganze Bandbreite an Fischen bis zum Heilbutt gefangen werden. Seine geschützte Lage ist ideal zum Angeln. Die Gewässer der Lofoten und Vesterålen zählen zu den fischreichsten Fanggebieten der Welt. Nirgendwo sonst ziehen Seelachse so nah an der Küste vorbei. Hier verläuft ihr Angelurlaub sicher erfolgreich!

Kabeljau angeln Norwegen_co_W. Krause_Media-army.de_Visitnorway.com

Lizenzen und Regeln für das Angeln in Norwegen

Für die Fjorde und das Meer wird kein Angelschein benötigt. Es sind jedoch einige Regeln zu beachten. So dürfen ausländische Touristen nur Handangeln verwenden, ihren Fang nicht verkaufen und nur bis zu 15kg Fisch sowie einen großen Trophäenfisch im Ganzen ausführen. Es muss ein Mindestabstand von 200m von Fischfarmen, Netzen und anderen Fischereigeräten gehalten werden. Achtung: Die norwegische Polizei kontrolliert hier gründlich. Es sind gewisse Schonzeiten und Mindestmaße zu beachten, zum Beispiel:

  • Kabeljau südlich von Trondheim 40 cm
  • Kabeljau nördlich von Trondheim 47 cm
  • Schellfisch südlich von Trondheim 31 cm
  • Schellfisch nördlich von Trondheim 44 cm
  • Seelachs: für den Privatgebrauch kein Mindestmaß
  • Lachs 35 cm
  • Scholle 29 cm
  • Heilbutt 80 cm
  • Meeresforelle 35 cm
  • Der Aal ist seit 2010 ganzjährig geschützt

Angeln in Norwegen_co_Terje Rakke_Nordic Life AS_Visitnorway.com

Sollte der Fisch an der Angel kleiner sein, soll er wieder freigesetzt werden. Für das Angeln im Süßwasser braucht es in der Regel einen örtlichen Angelschein („Fiskekort“) – vergleichbar mit Gastangelscheinen in Deutschland. Zum Fischen auf Lachs, Saibling und Meeresforelle in Binnengewässern wird sogar ein staatlicher Fischereischein („Fiskeravgift“) benötigt, wie für viele andere Gewässer auch können Sie die Lizenz online erwerben. Ansonsten kann man die Lizenzen in Touristeninformationen, Angel- und Sportfachgeschäften, vielen Kiosken, Postfilialen oder Campingplätzen kaufen. Die Scheine sind meistens nicht teuer. Tipps für sicheres Angeln gibt das Fremdenverkehrsamt VisitNorway. Sicherheit ist oberstes Gebot! Generell gilt zudem ein respektvoller Umgang mit den Fischen und der Natur. Es sollte so wenig wie möglich zurück gelassen werden. Bescheidenheit in der Menge ist beim Angeln eine Zier. Trotzdem darf man ruhig auch einmal stolz sein auf das eigene Angelergebnis.

Fliegen fischen Norwegen_co_Yngve Ask_Visitnorway.com

Angeltrends in Norwegen

Zunächst empfiehlt es sich, das Angelzubehör direkt von zuhause mitzubringen, da es vor Ort vergleichsweise teuer ist. Bei der Anreise mit DFDS gibt es keine Gepäckbegrenzung, sodass alle Angelgeräte problemlos mit auf die Reise gehen können. Durch die außergewöhnliche Vielfalt an Fischarten suchen immer mehr Angler die Herausforderung, auf eine bestimmte Fischart zu angeln. Andere begeben sich auf die Jagd nach dem jeweils größten Exemplar einer Fischart. Beliebter wird auch das sogenannte Brandungsangeln. Spezielle Ausrüstung für den Einsatz am Strand kann man mieten. Bei der Methode „Fangen und Freisetzen“ werden Fische, die unversehrt und lebendig gefangen werden und nicht für die nächste Mahlzeit benötigt werden, bewusst wieder freigelassen, um der Natur keinen unnötigen Schaden zuzufügen. Ein großes Plus für einen Angelurlaub in Norwegen ist die Möglichkeit, Fischerhütten oder Anglerhäuser zu mieten und quasi direkt vor der eigenen Haustür vom Landungssteg aus zu angeln.

Angeln Ferienhaus Norwegen_co_DanCenter

Anglerhäuser in Norwegen

Ferienhausvermieter DanCenter hat über 450 Häuser in besten Lagen direkt an den norwegischen Fjorden im Angebot. Die Häuser sind maximal 2km vom nächsten Angelgewässer entfernt und in der Regel mit einem Boot ausgestattet (inklusive oder zu Miete). Die Boote bei speziellen Anglerhäusern sind mindestens 17 Fuß groß, 25 PS stark und verfügen über GPS, Echolot sowie Kartenplotter. Diese Häuser sind mit einer Filetierbank und einer großen Gefriertruhe mit 60-200l Fassungsvermögen ausgestattet.

Angeln und Ferienhaus Norwegen_co_DanCenter

Geschichte erleben am Hadrianswall

Hadrianswall Überblick_co_the-celtic-ways.de

Wie ein steinernes Band windet sich die endlose Mauer durch die hügelige Landschaft im Norden Englands. Sie schlängelt sich durch das Grün der Wiesen und Felder, rankt sich um versprengte Baumgruppen und kleine Wäldchen, zwischen Teichen und Seen. Sie steigt auf schroffe Höhen, krümmt sich über felsige Kanten und Klippen aus Basaltpalisaden und fließt hinaus in die weite Ebene, die sich im blassen Abendlicht des fernen Horizonts verliert. Wir stehen staunend vor diesem maßlosen, gigantischen Bauwerk, das das Land und die Landschaft dominiert.

Der Hadrianswall ist heute ein beeindruckendes Weltkulturerbe, damals diente das römische Befestigungssystem zum Schutz des britannischen Limes. Reisende können den Überresten der Steinmauer folgen, sie verläuft nahe der Grenze zwischen England und Schottland. Warum man unbedingt dort stoppen sollte, kann Gastautor Heinz Bück berichten.

Hadrianswall Mauer_co_the-celtic-ways.de

Die Reise beginnt

Auf unserer letzten Schottland-Tour waren wir auf den Hadrianswall gestoßen. Frontal, in Wallsend in North Tyneside, kurz vor Newcastle. Hier endet oder beginnt er, je nachdem woher man kommt und wohin man will. Aber die Zeit war uns damals zu knapp zum Verweilen. Die Fähre wartete und wir waren auf der Heimreise. Diesen Sommer jedoch hatten wir vorsätzlich mehr Zeit eingeräumt. Zwar nicht den gesamten Urlaub, was die Region locker hergibt. Aber ein paar entspannte Tage sollten es doch schon sein, auf unserer Rückfahrt von Wales hinüber nach Newcastle. Es wurde eine beeindruckende Zeitreise, aus dem ratlos brexitenden England ins untergegangene Imperium Romanum – und wieder zurück.

Hadrianswall Treppe_co_the-celtic-ways.de

Hier liegt der Hadrianswall

Genau an der Wespentaille der Britischen Insel schlängelt sich der Wall quer durch Nordengland. Mitten durch die stille hügelige Landschaft der nördlichsten, traditionellen Grafschaften Northumberland und Cumbria. Wir hatten ihn als Einstieg für eine ganz eigene Erkundungstour gewählt, für eine antike Grenz-Erfahrung. Heute weiß ich, man kann den Hadrianswall prima entlang wandern, komplett von der Nordsee bis an die Irische See: über den Hadrian’s Wall Path sind es 84 beeindruckende Meilen. Das nächste Mal vielleicht. Es reizt mich durchaus und möglicherweise ist es sogar die beste Art, ihn zu erleben und zu begreifen. Doch diesmal sind wir mit dem Wohnmobil unterwegs.

Hadrianswall Aussicht_co_the-celtic-ways.de

Von Carlisle, dem westlichen Ende des Walls am Solway Firth, sind es nur 15 Kilometer zur schottischen Grenze. Hier geht es nordwärts in die Lowlands Richtung Glasgow, südwärts über den Lake District und Liverpool nach Snowdonia in Wales. Rund 120 Kilometer sind es hinüber zur Nordsee. Diese Querung Englands über Hadrian’s Wall ist wunderschön, sehr geschichtsträchtig und erlebnisreich.

Was ist zu sehen vom Hadrianswall?

„Wall“ klingt im Deutschen lautlich und vor allem begrifflich anders als im Englischen, wo es schlicht „Mauer“ bedeutet: nach Aufschütten und Verschanzen, nach Erde, nach Verteidigung. Wallförmig sehen bei uns Damm und Deiche aus. Der römische Limes in Germanien wurde auf diese Art errichtet und mit Palisaden, Toren und Türmen aus Holzstämmen befestigt, davor ein Graben. Ebenso Hadrian’s Wall – vor allem im Westen.

Hadrianswall Tor_co_the-celtic-ways.de

Doch in seinem Mittel- und Ostteil wurde er aus behauendem Stein erbaut: ein klobiges Mauerwerk, ein akkurates Machwerk und ein ausgeklügeltes Machtwerk antiker Herrschaft zur Teilung Britanniens. Bis zu viereinhalb Meter hoch waren die Mauern. Bis zu zweieinhalb, ja drei Meter dick. Ununterbrochen und undurchdringbar: an 320 Knotenpunkten waren Türme auf Sichtweite errichtet. Und an 80 Stellen waren befestigte Kasernen angelegt: Meilenkastelle, die genau eine römische Meile auseinander lagen, gut 1.500 Meter. Mauern dieser Art wecken widerstreitende Emotionen, ja Widerstand, einst wie heute und überall auf der Welt.

Hadrianswall Ansicht_co_the-celtic-ways.de

Gestern und heute

Hadrian’s Wall war der strategisch vorgelagerte Teil des Limes Britannicus. Kaiser Hadrian hatte ihn beim Besuch der Provinz Britannia, der nördlichsten Annexion des Römischen Reiches, persönlich von seinen Truppen gefordert. In sechs Jahren – von 122 bis 128 nach Christus – wurde er erbaut. Als Teil jenes komplexen Grenzbefestigungssystems, das die Römer seit Cäsars erster Invasion 55 vor Christus ausgebaut hatten: gegen Übergriffe der vielen nach Norden verdrängten Volksstämme in Schottland, der Pikten, wie die Römer sie schlechthin nannten.

Hadrianswall Karte_co_the-celtic-ways.de

Gut 400 Jahre dauerte die Besatzung. Die Clans hatten sich in die Highlands zurückgezogen. Dazwischen war ein Streifen uneinnehmbares Niemandsland: Noch heute verläuft die moderne schottische Grenze etwas weiter nördlich. Dass sie nun wieder eine richtige Grenze, ja sogar eine EU-Außengrenze werden könnte, falls die aufsässigen Schotten das ungeliebte Großbritannien der EU zuliebe verlassen sollten, ist uns angesichts dieses Bauwerks schier unbegreiflich. Immerhin 62 Prozent von ihnen waren für den Verbleib in der EU, die angrenzende englische Grafschaft Northumberland indes mit 54 % dagegen, ebenso die Wahlkreise in Cumbria: rund 60 Prozent stimmte für den Brexit.

Heute ist Hadrian’s Wall ein Weltkulturerbe der UNESCO, am eindrucksvollsten sein mittlerer Abschnitt. Teile der Mauer sind hier besonders gut erhalten, noch mannshoch und prima restauriert. Andere sind abgetragen. Sie dienten den Einheimischen als Steinbruch.

Hadrianswall Landschaft_co_the-celtic-ways.de

Ausstellungen und Grabungsstätten

Wir kommen nur langsam voran, stoppen und wandern durch die weite Landschaft an der Mauer entlang und mit ihr die Hügel hinauf und hinab. Von den römischen Forts und Siedlungen sind meist nur die Fundamente erhalten. Allein 17 Kastelle lagen in der Festungskette des Hinterlandes. Fantastische Ausstellungen und Grabungsstätten reihen sich auf unserem Weg gen Westen, vor allem von der Mitte des Walls aus: Chesters Roman Fort oder das Roman Army Museum. Öffentliche Busrouten führen von Ost nach West und retour zu allen markanten Punkten und den sehenswerten Stätten der antiken europäischen Großmacht.

Hadrianswall Kastell_co_the-celtic-ways.de

Wir besuchen Kastell Vindolanda und die laufende Ausgrabung dort. Sie legt einen wahren Fundus der römischen Administration frei: Schrifttum und Artefakte belegen die guten Verbindungen des Militärlagers bis nach Rom. Seine Besatzung war für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben im Hinterland zuständig. Sehenswert ist auch Birdoswald: die Fundamente des einstigen Kastells und der gut erhaltene steinerne Wall vergegenwärtigen die wahre Größe und den Aufwand des imperialen Machtapparats.

Hadrianswall Ausgrabung_co_the-celtic-ways.de

Grenzzaun des alten Empires

Die Museen, Ausstellungen und Besucherzentren sind hoch informativ, mit großem Erkenntnisgewinn für unsere so unruhige Neuzeit: Nach heutiger Einschätzung der Wissenschaft diente der Wall weniger der Abwehr einer großen keltischen Invasion. Er wäre ihr nicht gewachsen gewesen. Ziel war vielmehr ein Schutz gegen kleinere Überfälle. Historiker und Archäologen glauben inzwischen sogar, dass er eher den lokalen Grenzverkehr kontrollieren sollte, etwa um Einfuhrzölle zu ermöglichen.

Und sie liefern uns eine erstaunliche Feststellung nach: Hadrian’s Wall sollte die unkontrollierte Einwanderung schottischer und irischer Stämme in die Provinz Britannia Inferior verhindern… Einst und jetzt verschwimmen, ein Riss, ein Zeitsprung, Vergegenwärtigung: Ist es wirklich überholt dieses antike Denken? Oder ist überholtes Denken modern? Gehört forscher Grenzziehung bald schon die Zukunft? Für imperiale Maßnahmen gegen Migration? Wir sind sehr aktuell unterwegs am mächtigen Grenzzaun des alten Empires.

Hadrianswall Schild_co_the-celtic-ways.de

Die Route: nicht zu verfehlen. Von der DFDS Fähre in Newcastle immer an der Wall entlang. Im Groben ist die A69 die wichtigste Orientierung. Sie folgt dem Verlauf des River Tyne. Ihre Abzweige führen zum Hadrianswall. Tipp: In einem der Besucherzentren unbedingt eine Karte der Wege und Stätten erbitten. Tourist Information Center sind in Carlisle und Newcastle. Die Landschaft: entzückend. Kleine Dörfer liegen am Wegesrand – mit urigen Pubs und lokalen Märkten. Und große Wälder und National Parks kaum abseits der Route. Am Ende der Lake District. Aber das ist eine andere Geschichte und eine eigene Reise wert.

Gastautor Heinz Bück schreibt wunderbare Reiseberichte aus Schottland, Irland und Großbritannien unter: www.the-celtic-ways.de. Das Autorenteam hinter „The Celtic Ways“, Sigrid Schusser und Heinz Bück, berichtetet in Print und Web für Freizeit und Outdoor-Magazine. Die beiden Reisejournalisten zieht es in ihrem mobilen Büro, einem orangen Reisemobil, an die westlichen Ränder Europas. Ihre spannenden Geschichten und aktuellen Informationen aus den „keltischen Lebenswelten“ inspirieren zu eigenen Touren in diese herrlichen Regionen.