Natur pur – Litauens traumhafte Nationalparks

Nationalpark Aukštaitija Seeufer

Litauens unberührte Natur ist bei Baltikum Urlaubern beliebt. Egal ob raue Ostseeküste oder sanfte Seen- und Hügellandschaften im Landesinnern: Litauens Natur ist nicht nur abwechslungsreich sondern auch einmalig schön! Am besten lässt sich die vielfältige Natur in den geschützten Nationalparks des Landes erkunden: zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Wasser mit dem Kanu. Überfüllte Wanderwege mit Unmengen an Touristen sucht man hier vergebens: „Natur pur“ ist in Litauen kein leeres Versprechen.

Nationalpark Aukstaitija

Er ist der älteste und vermutlich der beliebteste Nationalpark Litauens. Der Park ist 400 Quadratkilometer groß und birgt zahlreiche abwechslungsreiche Landschaften in sich: insgesamt 126 kleine und große Seen, bewaldete Inseln, Flüsse, Weidelandschaften und zahlreiche kulturelle Highlights mit Relikten der spannenden Landeskultur. Ursprünglich wurde der Park zum Schutz der Artenvielfalt von Flora und Fauna angelegt: Heute sind hier 60% aller Pflanzenarten Litauens vertreten.

Wer sich gern in der Natur aufhält und am liebsten bei langen Wanderungen in unberührter Natur abschalten kann, der ist hier genau richtig. Ein guter Startpunkt für Entdeckungstouren durch den Nationalpark ist das Besucherzentrum in Palūšė. Hier gibt es erste Informationen über die Geschichte der Gegend und die Besonderheiten des Parks. Die freundlichen Mitarbeiter helfen gern dabei, die perfekte Tour durch den Park zu finden und natürlich kann man sich dort mit Kartenmaterial und reichlich Infos über sehenswerte Ziele im Nationalpark eindecken.

Nicht verpassen sollte man den Besuch des denkmalgeschützten Dorfes Salos-II, eine Art Freilichtmuseum mit historischen Holzhäusern, die die Geschichte der Region vor über hundert Jahren zum Leben erwecken. Das Museumsdorf liegt auf einer der vielen Inseln des Nationalparks in der Nähe des höchsten Hügels Ladakalnis, von dem man den besten Ausblick über die weite Landschaft des Parks hat. Im Sommer bieten verschiedene Anbieter Kanus und Ruderboote zum Verleih, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf Campingplätzen direkt im Nationalpark.

Nationalpark Aukštaitija - weite Wälder

Nationalpark Aukštaitija Seenplatte

Nationalpark Zemaitija

Die Gegend um den Nationalpark Žemaitija ist im wahrsten Sinne des Wortes sagenumwoben. Erst im 19. Jahrhundert konnte der christliche Glauben sich bei den Bewohnern durchsetzen – bis dahin verehrte man hier heidnische Gottheiten. Viele Naturschauplätze stehen in Verbindung mit regionalbekannten Sagen, so zum Beispiel der Plateliai-See, in dessen Tiefen ein weißes Pferd leben soll, das noch heute pro Jahr das Leben mindestens eines Schwimmers fordert. In den Dörfern am Ufer des Flusses werden mehrmals im Jahr bunte traditionelle Feste der ursprünglichen Volksgruppen gefeiert: für Reisende ein tolles Erlebnis!

Der Nationalpark ist 220 Quadratkilometer groß, die idyllischen Wanderwege schlängeln sich vorrangig um den großen Plateliai-See und durch die stillen Wälder. Neben ausgiebigem Naturgenuss oder Badepausen in einem der vielen klaren Seen sollte man einen Besuch der sowjetischen Raketenbasis Plokštinė und des heiligen Hügels Mikytai mit seinem Abdruck des Teufelsfußes einplanen.

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Nationalpark Žemaitija Seen

Nationalpark Kurische Nehrung

Nicht umsonst nahm die UNESCO den Nationalpark Kurische Nehrung im Jahr 2000 in die Liste des Welterbes auf: Der dünne Landstreifen zwischen Ostsee und kurischem Haff ist einmalig! Auf 98 Kilometern zieht sich der schmale Streifen Land, der vor 5.000 Jahren entstand, von Nida im Süden bis hoch nach Klaipeda im Nordosten. Den Besucher der Kurischen Nehrung erwartet idyllische Küstennatur wie sie typisch für die Ostseeregion ist: Riesige Dünen, weite Sandstrände und duftende Kiefernwälder bestimmen das Landschaftsbild. Aber nicht nur Natur, sondern auch viele ursprüngliche Küstendörfer machen den Besuch attraktiv. In Nida beispielsweise stehen zahlreiche der rot-blaue Fischerhäuschen, die typisch für die Region sind und schon seit Jahrhunderten hier gebaut werden. Die Strände von Nida sind perfekt für einen ausgiebigen Strandtag.

Sehenswert ist außerdem die „Hohe Düne“ Parnidis nahe Nida. Von der 52 Meter hohen Düne hat man einen fantastischen Ausblick auf die Ostsee und die Kurische Nehrung. Der Aufstieg lohnt sich! Am besten erkundet man die fantastische Natur und die idyllischen Fischerdörfer der Nehrung ohnehin zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Entlang der Küsten gibt es gut markierte Rad- und Wanderwege.

Kurische Nehrung Weitblick

Kurische Nehrung Strand bei Nida
Foto: www.saparis.lt

Urlaub am Meer – Die zauberhafte Kurische Nehrung

Ostseestrand von Smiltyne

Strahlend blauer Himmel, wärmende Sonnenstrahlen auf der Haut und eine angenehme Brise – es ist ein wunderschöner Sommertag im August und wir liegen am Ostseestrand. Ich atme die frische Meeresluft ein und fühle mich an die Familienurlaube aus meiner Kindheit erinnert. Doch dieses Mal war es nicht Papa, der hinterm Steuer saß und uns sicher ans Ziel brachte, sondern der Kapitän hoch oben auf der Brücke der Fähre nach Litauen – und so trennen die Strände von damals und heute auch rund 380 Seemeilen.

Wir sind auf der Kurischen Nehrung, von der litauischen Hafenstadt Klaipeda nur einen Katzensprung entfernt. Die Fähre dorthin verkehrt regelmäßig im 20-Minuten-Takt und nach kurzer Fahrt erreichen wir Smiltyne. Mit dem Ziel Nida biegen wir nach links ab, passieren die gebührenpflichtige Schranke zum Nationalpark und befinden uns mitten im Naturparadies.

Eine einzige Straße führt über die schmale Halbinsel. Rechts und links erheben sich Kiefernwälder aus dem sandigen Boden und hin und wieder geben sie den Blick frei auf das ruhige Kurische Haff zur einen und der rauschenden Ostsee zur anderen Seite. Am Straßenrand entdecke ich Hinweisschilder zum Fahrradweg und bedauere schnell, dass wir nicht mehr Zeit haben, denn dann würde auch ich es bevorzugen, mit dem Fahrrad durch die unberührte Landschaft zu radeln.

Stattdessen lehne ich mich auf dem Beifahrersitz zurück, öffne das Fenster und genieße den sanften Fahrtwind und den aromatischen Duft der Kiefern. Nach rund 40 Minuten erreichen wir Nida, wir stellen das Auto ab und erkunden zu Fuß das beschauliche Haffufer. Vorbei an vielen Cafés und kleinen Restaurants endet unser Spaziergang unterhalb des Thomas Mann Hauses. Wir steigen die Treppen hinauf, werfen einen kurzen Blick über den Gartenzaun und kehren zurück zum Auto.

Parnidis Düne auf der Kurischen Nehrung

Wir machen uns auf den Weg zur nahe gelegenen Parnidis Düne. Oben auf 52 m Höhe angekommen, erwartet uns ein atemberaubender Rundumblick vom Kurischen Haff über die gewaltige Dünenlandschaft bis zur Ostsee. Wir genießen die Aussicht bei einem Picknick und beschließen den Nachmittag am Strand zu verbringen.

Endloser Ostseestrand auf der Kurischen Nehrung

Wir klettern über die Dünen bei Smiltyne und sind sprachlos: vor uns erstreckt sich der breite und scheinbar endlose Ostseestrand. Vom frischen Wind überrascht, zieht sich mein Freund zum Sonnenbaden in die geschützten Dünen zurück. Doch mich zieht es zum Wasser, ich halte meine Zehen hinein und muss gestehen, dass es allerdings dabei bleibt. Aber von einem Strandspaziergang hält mich nichts ab und wer weiß, mit etwas Glück stoße ich vielleicht auf ein kostbares Stück Bernstein, den die Ostsee seit Tausenden von Jahren an den Strand der Kurischen Nehrung spült.

Ich liege nun ebenfalls in der Sonne, als ich am Horizont die DFDS Seaways Fähre entdecke. Wehmut macht sich breit, denn das heißt der schöne Tag am Meer neigt sich dem Ende zu und auch wir müssen uns langsam auf den Weg zurück nach Klaipeda machen, um am Abend mit genau diesem Schiff die Heimreise nach Kiel anzutreten.

Ostseestrand-Duenen