Geschichte erleben am Hadrianswall

Hadrianswall Überblick_co_the-celtic-ways.de

Wie ein steinernes Band windet sich die endlose Mauer durch die hügelige Landschaft im Norden Englands. Sie schlängelt sich durch das Grün der Wiesen und Felder, rankt sich um versprengte Baumgruppen und kleine Wäldchen, zwischen Teichen und Seen. Sie steigt auf schroffe Höhen, krümmt sich über felsige Kanten und Klippen aus Basaltpalisaden und fließt hinaus in die weite Ebene, die sich im blassen Abendlicht des fernen Horizonts verliert. Wir stehen staunend vor diesem maßlosen, gigantischen Bauwerk, das das Land und die Landschaft dominiert.

Der Hadrianswall ist heute ein beeindruckendes Weltkulturerbe, damals diente das römische Befestigungssystem zum Schutz des britannischen Limes. Reisende können den Überresten der Steinmauer folgen, sie verläuft nahe der Grenze zwischen England und Schottland. Warum man unbedingt dort stoppen sollte, kann Gastautor Heinz Bück berichten.

Hadrianswall Mauer_co_the-celtic-ways.de

Die Reise beginnt

Auf unserer letzten Schottland-Tour waren wir auf den Hadrianswall gestoßen. Frontal, in Wallsend in North Tyneside, kurz vor Newcastle. Hier endet oder beginnt er, je nachdem woher man kommt und wohin man will. Aber die Zeit war uns damals zu knapp zum Verweilen. Die Fähre wartete und wir waren auf der Heimreise. Diesen Sommer jedoch hatten wir vorsätzlich mehr Zeit eingeräumt. Zwar nicht den gesamten Urlaub, was die Region locker hergibt. Aber ein paar entspannte Tage sollten es doch schon sein, auf unserer Rückfahrt von Wales hinüber nach Newcastle. Es wurde eine beeindruckende Zeitreise, aus dem ratlos brexitenden England ins untergegangene Imperium Romanum – und wieder zurück.

Hadrianswall Treppe_co_the-celtic-ways.de

Hier liegt der Hadrianswall

Genau an der Wespentaille der Britischen Insel schlängelt sich der Wall quer durch Nordengland. Mitten durch die stille hügelige Landschaft der nördlichsten, traditionellen Grafschaften Northumberland und Cumbria. Wir hatten ihn als Einstieg für eine ganz eigene Erkundungstour gewählt, für eine antike Grenz-Erfahrung. Heute weiß ich, man kann den Hadrianswall prima entlang wandern, komplett von der Nordsee bis an die Irische See: über den Hadrian’s Wall Path sind es 84 beeindruckende Meilen. Das nächste Mal vielleicht. Es reizt mich durchaus und möglicherweise ist es sogar die beste Art, ihn zu erleben und zu begreifen. Doch diesmal sind wir mit dem Wohnmobil unterwegs.

Hadrianswall Aussicht_co_the-celtic-ways.de

Von Carlisle, dem westlichen Ende des Walls am Solway Firth, sind es nur 15 Kilometer zur schottischen Grenze. Hier geht es nordwärts in die Lowlands Richtung Glasgow, südwärts über den Lake District und Liverpool nach Snowdonia in Wales. Rund 120 Kilometer sind es hinüber zur Nordsee. Diese Querung Englands über Hadrian’s Wall ist wunderschön, sehr geschichtsträchtig und erlebnisreich.

Was ist zu sehen vom Hadrianswall?

„Wall“ klingt im Deutschen lautlich und vor allem begrifflich anders als im Englischen, wo es schlicht „Mauer“ bedeutet: nach Aufschütten und Verschanzen, nach Erde, nach Verteidigung. Wallförmig sehen bei uns Damm und Deiche aus. Der römische Limes in Germanien wurde auf diese Art errichtet und mit Palisaden, Toren und Türmen aus Holzstämmen befestigt, davor ein Graben. Ebenso Hadrian’s Wall – vor allem im Westen.

Hadrianswall Tor_co_the-celtic-ways.de

Doch in seinem Mittel- und Ostteil wurde er aus behauendem Stein erbaut: ein klobiges Mauerwerk, ein akkurates Machwerk und ein ausgeklügeltes Machtwerk antiker Herrschaft zur Teilung Britanniens. Bis zu viereinhalb Meter hoch waren die Mauern. Bis zu zweieinhalb, ja drei Meter dick. Ununterbrochen und undurchdringbar: an 320 Knotenpunkten waren Türme auf Sichtweite errichtet. Und an 80 Stellen waren befestigte Kasernen angelegt: Meilenkastelle, die genau eine römische Meile auseinander lagen, gut 1.500 Meter. Mauern dieser Art wecken widerstreitende Emotionen, ja Widerstand, einst wie heute und überall auf der Welt.

Hadrianswall Ansicht_co_the-celtic-ways.de

Gestern und heute

Hadrian’s Wall war der strategisch vorgelagerte Teil des Limes Britannicus. Kaiser Hadrian hatte ihn beim Besuch der Provinz Britannia, der nördlichsten Annexion des Römischen Reiches, persönlich von seinen Truppen gefordert. In sechs Jahren – von 122 bis 128 nach Christus – wurde er erbaut. Als Teil jenes komplexen Grenzbefestigungssystems, das die Römer seit Cäsars erster Invasion 55 vor Christus ausgebaut hatten: gegen Übergriffe der vielen nach Norden verdrängten Volksstämme in Schottland, der Pikten, wie die Römer sie schlechthin nannten.

Hadrianswall Karte_co_the-celtic-ways.de

Gut 400 Jahre dauerte die Besatzung. Die Clans hatten sich in die Highlands zurückgezogen. Dazwischen war ein Streifen uneinnehmbares Niemandsland: Noch heute verläuft die moderne schottische Grenze etwas weiter nördlich. Dass sie nun wieder eine richtige Grenze, ja sogar eine EU-Außengrenze werden könnte, falls die aufsässigen Schotten das ungeliebte Großbritannien der EU zuliebe verlassen sollten, ist uns angesichts dieses Bauwerks schier unbegreiflich. Immerhin 62 Prozent von ihnen waren für den Verbleib in der EU, die angrenzende englische Grafschaft Northumberland indes mit 54 % dagegen, ebenso die Wahlkreise in Cumbria: rund 60 Prozent stimmte für den Brexit.

Heute ist Hadrian’s Wall ein Weltkulturerbe der UNESCO, am eindrucksvollsten sein mittlerer Abschnitt. Teile der Mauer sind hier besonders gut erhalten, noch mannshoch und prima restauriert. Andere sind abgetragen. Sie dienten den Einheimischen als Steinbruch.

Hadrianswall Landschaft_co_the-celtic-ways.de

Ausstellungen und Grabungsstätten

Wir kommen nur langsam voran, stoppen und wandern durch die weite Landschaft an der Mauer entlang und mit ihr die Hügel hinauf und hinab. Von den römischen Forts und Siedlungen sind meist nur die Fundamente erhalten. Allein 17 Kastelle lagen in der Festungskette des Hinterlandes. Fantastische Ausstellungen und Grabungsstätten reihen sich auf unserem Weg gen Westen, vor allem von der Mitte des Walls aus: Chesters Roman Fort oder das Roman Army Museum. Öffentliche Busrouten führen von Ost nach West und retour zu allen markanten Punkten und den sehenswerten Stätten der antiken europäischen Großmacht.

Hadrianswall Kastell_co_the-celtic-ways.de

Wir besuchen Kastell Vindolanda und die laufende Ausgrabung dort. Sie legt einen wahren Fundus der römischen Administration frei: Schrifttum und Artefakte belegen die guten Verbindungen des Militärlagers bis nach Rom. Seine Besatzung war für Sicherungs- und Überwachungsaufgaben im Hinterland zuständig. Sehenswert ist auch Birdoswald: die Fundamente des einstigen Kastells und der gut erhaltene steinerne Wall vergegenwärtigen die wahre Größe und den Aufwand des imperialen Machtapparats.

Hadrianswall Ausgrabung_co_the-celtic-ways.de

Grenzzaun des alten Empires

Die Museen, Ausstellungen und Besucherzentren sind hoch informativ, mit großem Erkenntnisgewinn für unsere so unruhige Neuzeit: Nach heutiger Einschätzung der Wissenschaft diente der Wall weniger der Abwehr einer großen keltischen Invasion. Er wäre ihr nicht gewachsen gewesen. Ziel war vielmehr ein Schutz gegen kleinere Überfälle. Historiker und Archäologen glauben inzwischen sogar, dass er eher den lokalen Grenzverkehr kontrollieren sollte, etwa um Einfuhrzölle zu ermöglichen.

Und sie liefern uns eine erstaunliche Feststellung nach: Hadrian’s Wall sollte die unkontrollierte Einwanderung schottischer und irischer Stämme in die Provinz Britannia Inferior verhindern… Einst und jetzt verschwimmen, ein Riss, ein Zeitsprung, Vergegenwärtigung: Ist es wirklich überholt dieses antike Denken? Oder ist überholtes Denken modern? Gehört forscher Grenzziehung bald schon die Zukunft? Für imperiale Maßnahmen gegen Migration? Wir sind sehr aktuell unterwegs am mächtigen Grenzzaun des alten Empires.

Hadrianswall Schild_co_the-celtic-ways.de

Die Route: nicht zu verfehlen. Von der DFDS Fähre in Newcastle immer an der Wall entlang. Im Groben ist die A69 die wichtigste Orientierung. Sie folgt dem Verlauf des River Tyne. Ihre Abzweige führen zum Hadrianswall. Tipp: In einem der Besucherzentren unbedingt eine Karte der Wege und Stätten erbitten. Tourist Information Center sind in Carlisle und Newcastle. Die Landschaft: entzückend. Kleine Dörfer liegen am Wegesrand – mit urigen Pubs und lokalen Märkten. Und große Wälder und National Parks kaum abseits der Route. Am Ende der Lake District. Aber das ist eine andere Geschichte und eine eigene Reise wert.

Gastautor Heinz Bück schreibt wunderbare Reiseberichte aus Schottland, Irland und Großbritannien unter: www.the-celtic-ways.de. Das Autorenteam hinter „The Celtic Ways“, Sigrid Schusser und Heinz Bück, berichtetet in Print und Web für Freizeit und Outdoor-Magazine. Die beiden Reisejournalisten zieht es in ihrem mobilen Büro, einem orangen Reisemobil, an die westlichen Ränder Europas. Ihre spannenden Geschichten und aktuellen Informationen aus den „keltischen Lebenswelten“ inspirieren zu eigenen Touren in diese herrlichen Regionen.

Rosamunde Pilcher Drehorte in Cornwall

Rosamunde Pilcher Fisherman's Cove Cornwall_co_VisitBritain

Zum lang ersehnten Kuss des nach 90 Minuten endlich vereinten Liebespaares glitzert im Hintergrund das türkisblaue Meer und die begrünten Küsten strahlen im Sonnenschein – so endet wohl fast jeder Rosamunde Pilcher Film.

Geben wir doch mal ehrlich zu, es sind weniger die Schauspieler oder die vertrackten Handlungsstränge um Herzschmerz oder Familiendrama, die die Rosamunde Pilcher Filme so beliebt machen, sondern vor allem die atemberaubenden Kulissen. Wir verraten euch mehr über die heimlichen Stars in den beliebten Liebesfilmen: Entdeckt mit uns die schönsten Drehorte der bekannten Fernsehromanzen.

Rosamunde Pilche Lanhydrock Gardens Cornwall_co_VisitBritain

Faszination Rosamunde Pilcher

Geboren 1924 im kleinen Ort Lelant in Cornwall, wuchs Rosamunde Pilcher auch in Cornwall auf. Später zog sie nach Schottland. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen der Gegenwart mit über 60 Millionen verkauften Büchern weltweit. Viele ihrer Romangeschichten spielen in Cornwall und beschreiben vor allem die dortige Landschaft sehr eindrucksvoll und anmutig. Seit 1990 sind über 100 ihrer Romane und Erzählungen für das deutsche Fernsehen verfilmt worden. Die Ausstrahlungen werden von durchschnittlich 7 Millionen Zuschauern gesehen, was die Rosamunde Pilcher Filme zu den erfolgreichsten Produktionen im ZDF macht. In Großbritannien dagegen ist sie eher weniger bekannt. Seit 2012 schreibt Rosamunde Pilcher nicht mehr.

Berühmte Drehorte der Rosamunde Pilcher Filme

Die Dreharbeiten zu den Rosamunde Pilcher Verfilmungen haben bereits an sehr vielen Orten in Cornwall stattgefunden. Wir zeigen Euch die vermutlich berühmtesten:

Rosamunde Pilcher Land's End Cornwall_co_VisitBritain

Land’s End

Diese Ortschaft und gleichnamige Landzunge waren der Drehort von „Stürmische Begegnungen“. Die Spitze der Landzunge ist der westlichste Punkt Großbritanniens und landschaftlich absolut sehenswert – nicht nur für Pilcher Fans.

Rosamunde Pilcher Bodmin Cornwall_co_VisitBritain

Bodmin

Die kleine, malerische Stadt liegt im Landesinneren von Cornwall. Die Wälder um Bodmin muten an wie die Kulisse aus einem Märchenfilm. Wenige Kilometer nördlich von Bodmin befindet sich das Anwesen Pencarrow House, das Drehort für so einige Rosamunde Pilcher Filme war, z.B. für „Klippen der Liebe“, „Eine Frage der Ehre“ und „Wind über der See“. In der Stadt Bodmin selbst wurden Teile von „Die Frau auf der Klippe“ gedreht.

Rosamunde Pilcher Newquay Cornwall_co_VisitBritain

Newquay

Die Küstenstadt an der Nordküste Cornwalls ist aufgrund seiner Strände und eindrucksvollen Klippen landschaftlich absolut beeindruckend. Bezeichnend wurden hier Szenen aus der Produktion „Klippen der Liebe“ gedreht. Ein beliebter Rosamunde Pilcher Drehort ist hier auch das viktorianische Headland Hotel am Fistral Beach in Newquay.

Rosamunde Pilcher Padstow Harbour Cornwall_co_VisitBritain

Prideaux Place bei Padstow

Padstow ist eine kleine Hafenstadt im Norden Cornwalls. Innenräume des Prideaux Place dienten in diversen Rosamunde Pilcher Filmen als Filmkulisse, u.a. in „Das Ende eines Sommers“, „Heimkehr“ und „Die Frau auf der Klippe“. Von Frühjahr bis Herbst gibt es geführte Touren – manchmal sogar vom Hausherren Peter Prideaux persönlich. Prideaux Place gilt quasi als Mekka für Rosamunde Pilcher Anhänger – ein Must-See für alle Besucher der Pilcher-Drehorte.

Rosamunde Pilcher Prideaux Place Cornwall_co_VisitBritain

St Michael’s Mount

Die Gezeiteninsel an der Südwestspitze ist einer der romantischsten Orte Cornwalls. Sie war Filmkulisse in den Melodramen „Die Muschelsucher“ und „Heimkehr“.

Rosamunde Pilcher St. Michaels Mount Cornwall_co_VisitBritain

Pilcher-Tourismus stärkt die Wirtschaft

Im landschaftlich schönen, aber wirtschaftlich eher schwächeren Cornwall, mit einer großen Kluft zwischen Arm und Reich, fördern die Rosamunde Pilcher Filme den Tourismus. Außerdem entstehen zusätzliche Arbeitsplätze durch die Verfilmungen selbst, denn es werden zum Beispiel Statisten und Handwerker benötigt. Ein Drittel aller Touristen pro Jahr kommt allein aus Deutschland.

Möchtet auch ihr die zauberhaften Drehorte der Rosamunde Pilcher Filme besuchen und die Faszination der wunderschönen Küsten erleben? Wir empfehlen eine individuelle Entdeckungstour mit dem eigenen Auto entlang der oben genannten Spots – unsere Fähren über den Ärmelkanal bringen euch schnell und einfach nach Südengland. Vergesst nicht den Picknick Korb für einen Ausflug an die traumhaften Strände!

Rosamunde Pilcher Constantine Bay Cornwall_co_VisitBritain

Mit dem Motorroller ins Baltikum reisen

Mit DFDS nach Klaipeda_Credits Sabine Bobrowski

Die kopfsteingepflasterte Altstadt von Klaipeda schüttelt uns auf dem Motorroller ordentlich durch, doch wir genießen jede Minute in dieser niedlichen Idylle und auf der Kurischen Nehrung kämpfen sich die Sonnenstrahlen durch die Bäume bis auf unsere Haut hinter dem Visier. Erholung pur!

Baltikum reisen Klaipeda Brunnen_Credits Sabine Bobrowski

Die Fahrt auf der Fähre nach Klaipeda

Wie schon im letzten Jahr in Oslo mit dem Fahrrad, sind wir auch dieses Pfingsten wieder mit einem Zweirad und einer DFDS Fähre unterwegs. Allerdings setzen wir dieses Mal auf etwas mehr Geschwindigkeit, nehmen unseren Motorroller und nutzen die Route Kiel – Klaipeda, um ins für uns noch unbekannte Baltikum zu reisen. Von Hamburg aus geht es am Freitagnachmittag bei schönstem Sonnenschein ins knapp 90 km entfernte Kiel, vorbei an blühenden Feldern, kleinen Dörfern und Städten. Gerade rechtzeitig bevor der Regen einsetzt, fahren wir auf die Fähre, wo zwei hilfreiche Mitarbeiter uns beim Verzurren des Motorrollers helfen. An Bord erwartet uns eine kleine gemütliche Kabine mit Meerblick, die für die nächsten 20 Stunden unsere Ruheoase sein wird. 20 Stunden mögen sich für den Einen oder Anderen lang anhören, doch wir genießen die Ruhe und den Abstand von der ständigen Beschallung des Alltags. Wir schlafen lang, schlagen uns die Bäuche im Restaurant voll und vertreiben uns die Zeit mit Spielen und Drinks an der Bar, die nebenher gesagt einen wirklich unschlagbaren Preis haben. Ein halber Liter vom litauischen Svyturio Bier kostet uns gerade einmal 2,60 € und schmeckt auch noch gut.

Charmantes Klaipeda

Gegen frühen Nachmittag kommen wir in Klaipeda (ehemals Memel, Küstenstadt in Litauen, Teil der Baltischen Staaten) an und fahren direkt zu unserem Hotel. Das Memel Hotel bietet uns alles was wir brauchen. Vor allem der eingezäunte und bewachte Parkplatz, der nur für Gäste des Hotels zugänglich ist, überzeugt uns. Den Rest des Tages schauen wir uns in Klaipeda um. Die kleine kopfsteingepflasterte Altstadt hält so viele niedliche Highlights bereit, dass wir ganz touristisch mit der Kamera durch die Straßen laufen. Der Fluss Dane, der direkt durch die Stadt fließt, passt nur zu gut in das kleine idyllische Städtchen. Unweit vom Stadtkern entfernt entdecken wir auch die Meridianas – ein stolzes Segelschiff, das heute als Restaurant genutzt wird. Kleine Infotafeln mit Bild und Schrift erklären uns weitere Details über das Schiff und den dazugehörigen Hafen.

Meridianas Klaipeda_Credits Sabine Bobrowski

Überraschungen an jeder Ecke

Wir gehen weiter am Fluss entlang und sehen einen Tretbootverleih, viele kleine Schiffe und eine rege Menschenmasse. Wie sich herausstellt, findet wohl an diesem Wochenende eines der vielen Festivals statt. Es sind Buden mit verschiedenen Leckereien, Bernstein und anderen tollen Dingen aufgebaut und auf einem Musikturm kommt der DJ voll in Fahrt. Wir gönnen uns ein Svyturio, wieder zu einem unschlagbaren Preis, und schlendern weiter. Eine von Hand betriebene Brücke lässt uns schmunzeln. Zwei Männer ermöglichen den wartenden Fußgängern ca. alle 15 Minuten den Übergang, indem jeder an einer Seite des Hebels dreht. Wieder ein kleines Highlight, das uns schon jetzt festlegen lässt: wir werden bald wieder ins Baltikum reisen! Da es leider anfängt zu regnen, suchen wir Unterschlupf in einem der vielen Restaurants. Wir entscheiden uns für etwas typisch Litauisches – man will ja auch vom einheimischen Essen probieren. Gestärkt mit frischem Fisch, Rote-Beete-Suppe und Maultaschen spazieren wir am Abend zufrieden zu unserem Hotel zurück.

Warum wir wieder ins Baltikum reisen

Am nächsten Tag steht für uns ein Ausflug zur Kurischen Nehrung an. Wenn man schon mal vor Ort ist, ist das ein unbedingtes Muss. Es hätte an diesem Tag, trotz der kühlen Temperaturen, nicht schöner sein können, mit dem Motorroller durch die Natur zu brausen. Begleitet von vielen verschiedenen Vogelarten genießen wir einen tollen Tag auf den beeindruckenden Dünen und in kleinen Ortschaften, die die Kurische Nehrung so besonders machen. Neben vielen Fahrradfahrern, Wanderern und Sportbegeisterten fühlen wir uns rundum wohl. Ein durchaus gelungener Tag für uns. Am Nachmittag machen wir uns dann auf den Rückweg zur Fähre. Wir genießen wieder die Ruhe und die Zeit an Bord bevor wir den Heimweg von Kiel nach Hamburg antreten.

Kurische Nehrung_Credits Sabine Bobrowski

Vollkommen erholt von unserem kleinen Kurztrip, geht es schon in die nächste Planung und wir überlegen, wann wir das nächste Mal ins Baltikum reisen.

Die baltischen Staaten für Einsteiger

Tallinn Panorama Credits VisitEstonia

Die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen – auch unter dem Begriff Baltikum zusammengefasst – sind für viele Reisende noch eine unbekannte Region. Urlauber werden daher immer wieder überrascht von der Schönheit der unberührten Naturlandschaften, dem Charme der gut erhaltenden Städte und den europäischen Verflechtungen von Kultur und Geschichte. Den baltischen Staaten gemeinsam ist die Verbindung zur Ostsee – jedoch hat jeder Staat im Baltikum seinen eigenen Charakter, den wir euch hier zeigen wollen.

Lektion Nummer Eins: Estland, das Nordlicht der baltischen Staaten

Das Land gehört mit 1,3 Mio. Einwohnern zu den am dünnsten besiedelten Ländern in Europa – allein in Berlin leben 3,5 Mio. Menschen. Es gibt in Estland mehr als 2.000 Inseln, wovon die meisten jedoch unbewohnt sind. Zur Entspannung in unberührter Natur eignen sich besonders die Inseln Muhu und Saaremaa. Typisch für Estland sind der Holzbau und das Blockhaus, da mehr als die Hälfte des Landes mit Wald bedeckt ist. Durch verschiedene Besetzungen in den letzten Jahrhunderten sprechen viele Esten neben ihrer Muttersprache auch fließend Finnisch, Russisch, Englisch und oft auch Deutsch. Estlands grüne Hauptstadt Tallinn und ihre Sehenswürdigkeiten sind eine aufregende Mischung aus Alt und Neu. Die mittelalterlich geprägte Altstadt gehört zu den am besten erhalten gebliebenen Stadtkernen Nordeuropas.

Die baltischen Staaten: Volksfest Credits VisitEstonia

Kultur aus Moderne und Tradition in Estland

Estland wird gerne als singende Nation bezeichnet, denn alle 5 Jahre werden landesweit Sängerfeste durchgeführt. Diese wurden sogar zum UNESCO Kulturerbe ernannt. Die Mehrheit der Esten gehört keiner Konfession an. Dafür spielt das Internet eine große Rolle. Erledigungen werden fast ausschließlich online getätigt: es kann sogar online gewählt werden. Das wichtigste Fest ist das Johannisfest in der estnischen Mittsommernacht am 24. Juni – ein besonderes Ereignis auch für Touristen. Es wird begleitet von Tanz, Musik und alten Bräuchen, wie dem Sammeln von Glühwürmchen, die Reichtum und Glück bringen sollen. Legt ein Mädchen Blumen unter das Kopfkissen, soll sie in der Johannisnacht die Liebe ihres Lebens finden.

Die baltischen Staaten: Song Festival Credits VisitEstonia

Spezialitäten aus den baltischen Staaten

Die estnische Küche ist ein Zusammenspiel der skandinavischen, russischen und deutschen Küche. Typische Speisen sind das Vollkornbrot oder geräuchertes Fleisch sowie Fisch. Als Nachspeise wird gerne eine herzhafte, süße, sättigende Speise namens „Kama“ gereicht, die aus gemahlenem Roggen, Gerste und Erbsen gekocht wird. Eine Legende besagt, dass das erste Marzipan als Ergebnis eines medizinischen Experiments in Tallinn entstand. Beliebt sind der würzige Likör „Vana Tallinn“, aber auch Wacholder- und Kümmelschnäpse, zum Beispiel „Kännu Kukk“.

Die baltischen Staaten: Vollkornbrot Credits VisitEstonia

Lektion Nummer Zwei: Lettland, Gastfreundschaft und weiße Sandstrände

Lettlands Ostseeküste mit 500 km weißen Sandstränden bietet in den Orten Ventspils, Liepāja und Jūrmala gute Bademöglichkeiten. Lettland ist ein grünes Land mit vielen Wäldern. Hier wurden einst viele historische Schlachten ausgetragen, daher finden sich in Lettland zahlreiche Militärhinterlassenschaften und Denkmäler (z.B. Tirelpurvs , Lozmetejkalns und das Museum der Festung Kurzeme). Seit 2014 ist der Euro in Lettland genau wie in den anderen baltischen Staaten offizielle Währung. Die Hauptstadt Riga steht auf der UNESCO Weltkulturerbe-Liste und wartet mit einem beeindruckenden Jugendstilviertel auf. Riga gilt als „Hauptstadt des Baltikums“ – in ihr wohnt die Hälfte der Einwohner Lettlands.

Jurmala Strand Credits Lalatvia Travel

Eine Mischung aus westlichen und östlichen Kulturen

Das wichtigste Fest ist auch hier das Johannisfest. Die Letten feiern den Tag mit vielen Aktionen und am liebsten in der Natur bei Verwandten auf dem Land. In der Johannisnacht darf man nicht schlafen gehen, bis die Sonne aufgeht und am Morgen muss man durch den Morgentau waten, um immer Geld in der Tasche zu haben. Zu dieser Gelegenheit werden Trachten getragen, die das kulturelle Erbe Lettlands zeigen. Die lettische Küche enthält viel Fisch und Fleisch in Kombination mit gekochten Erbsen, Speck und Zwiebeln, viele Milchprodukte und Gewürze, wie Dill. Beliebt sind „Pankuki“ (Pfannkuchen mit Fleisch, Käse oder Kartoffeln), „Piragi“ (kleine Pasteten mit Kohl und hart gekochtem Ei), Bier und der Kräuterschnaps „Riga Black Balsam“, der so bitter ist, dass man ihn verdünnen muss.

Lektion Nummer Drei: Litauen, der größte baltische Staat

Hauptmagnet für Touristen ist in Litauen die Kurische Nehrung. Kilometerlange Sandstrände und eine einmalige Dünenlandschaft hatten schon den Literaturnobelpreisträger Thomas Mann dazu bewogen, dort ein Sommerhaus zu erwerben. Der Kurort Palanga gilt als Litauens Sommerhauptstadt. Litauen besitzt alte Architektur, Burgen und Schlösser, viele naturbelassene Seen und eine sehr gute Infrastruktur. Die litauische Hauptstadt Vilnius gilt als barockes Meisterwerk mit unzähligen Kirchen. Sie ist aber auch für die moderne Architektur von Geschäftszentren und Wohnhäusern bekannt.

Kulturelle Vielfallt in Litauen

In Vilnius leben seit vielen Jahrhunderten Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Kulturen zusammen, dies zeigt sich auch im farbenfrohen Stadtbild. 2009 war Vilnius Kulturhauptstadt Europas. Litauer singen sehr gerne ihre traditionellen Lieder, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Alle 5 Jahre werden Gesangs- und Tanzfeste in Vilnius veranstaltet. Das Singen spielt auch bei Festen wie Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen eine große Rolle. Die litauische Küche ist je nach Region für unterschiedliche Spezialitäten bekannt. Im östlichen Hochland sind es Pfannkuchen und Quarkgerichte, im Tiefland Breie und Eintöpfe, in Südwestlitauen geräuchertes Fleisch und Würste mit gefüllten Kartoffelklößen. Für die Küstenbewohner spielt Fisch eine große Rolle. Das Lieblingsgetränk ist auch hier das Bier.

Ostseestrand in Litauen Credits Visit Lithuania

Welches Land möchtet Ihr nun zuerst entdecken?
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Ländliche Idylle in Lettland

Sabile Weinberg Eingang - Credits J. Grieschat

Abseits vom Tourismustrubel entdeckt Gastautor Jürgen Grieschat auf seinen Motorradtouren durch das Baltikum die ländliche Idylle und faszinierende Orte. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm das terrassenartige Städtchen Sabile im Westen von Lettland, der nördlichste Wein der Welt, spektakuläre Kunstinstallationen und sehr ungewöhnliche Puppen.

Von Kuldiga kommend schlängelt sich die Straße hinunter nach Sabile in den schönsten und tiefsten Abschnitt des Urstromtals der Abava. Zwischen den Apfelbäumen rechter Hand irritiert mich eine Installation von weißen Gestellen. Ich steige vom Motorrad ab und versuche herauszufinden, was das ist. Aber ein Zaun hindert mich an einer genaueren Erkundung. Es ist kein Schild zu finden. Erst später erfahre ich, dass es sich hier um das Kunstobjekt “Stone. Message” des Open-Air Kunst Museums von Pedvāle handelt.

Ein Kulturdenkmal unter freiem Himmel

Dieses Museum ist ab 1992 am Ufer des Flusses Abava vom Bildhauer Ojārs Arvīds Feldbergs errichtet worden und bietet seinen Besuchern mehr als 150 Kunstwerke unter freiem Himmel zur Besichtigung an. Das Museum im Herzen von Lettland hat inzwischen die Auszeichnung der UNESCO für die Bewahrung und Entwicklung der Kulturlandschaft erhalten. Die Stiftung Weltkulturerbe hat das Abava-Tal und den Landgutkomplex Pedvāle in die Liste der 100 gefährdetsten Kulturdenkmäler der Welt aufgenommen.

Open-air Kunst in Lettland - Credits J. Grieschat

Nördlichster Wein der Welt aus Lettland

Das inmitten der Kurländischen Schweiz gelegene Sabile hat eine große Besonderheit aufzuweisen. Laut dem Guinness-Buch der Rekorde befindet sich hier der nördlichste „Weinberg“ der Welt. Dieser Berg, eher ein Hügel, ist ein etwa 1,5 ha großes Weinrebenfeld, das eine Höhe von gut 33 m erreicht. Auf ihm wird seit der Zeit des Deutschen Ordens Wein kultiviert. Das Guinness-Buch der Rekorde erwähnt ihn als den am weitesten im Norden gelegene Weingarten in der Welt. Nach einer Pause in der Sowjetzeit wurde 1989 der Weinbau wieder aufgenommen. Insgesamt wachsen hier gut 800 Weinreben und ca. 25 verschiedene Traubensorten werden kultiviert. Daneben wachsen auf dem Weinberg auch andere eher exotische Pflanzen wie Pfirsiche, Aprikosen sowie Walnüsse und bringen südländisches Flair nach Lettland.

Weinberge von Sabile im Westen von Lettland - Credits J. Grieschat

Weinkult in Sabile

Die Weinrebe taucht sogar im Stadtwappen von Sabile auf. Jedes Jahr findet am letzten Wochenende im Juli ein Weinfest statt. Die geringen Erträge des Weinberges sind aber hauptsächlich für den eigenen Verbrauch bestimmt. Weinflaschen können in der kleinen Hütte am Eingang des Weinberges und in dem örtlichen Geschäft gekauft werden. Probieren kann man den Wein in dem Gasthaus am Fuße des Weinberges. Er schmeckt deutlich besser als erwartet.

Weinflaschen aus dem Anbau am Sabile Weinberg - Credits J. Grieschat

Lettland im Miniaturformat

Gleich um die Ecke, direkt an der Hauptstraße, erwartet uns eine weitere Überraschung. Freundliche Gesichter empfangen uns auf einer Wiese. Sie gehören zu zahlreichen Puppen – große und kleine. Daina Kucere stellte ihre erste Puppe vor Jahren für das Mittsommerfest her. Ihre Nachbarn waren begeistert. So baute sie gemeinsam mit ihrem Mann noch weitere Puppen. Inzwischen sind es über 300 – ein kleines Dorf mit allen Lebenssituationen. Aber sie werden nicht nur mehr, Daina hegt und pflegt das kleine Volk, denn es muss von Zeit zu Zeit auch erneuert und ausgetauscht werden. Ich setze mich zu ihr auf eine Bank und gemeinsam beobachten wir das Puppenvolk vor uns. Zu einigen erzählt sie mir eine Geschichte. Schade, dass wir weiter müssen. Nächsten Sommer bin ich aber wieder da. Mal sehen, wer dann dazu gekommen ist.

Sabile Puppen Dorf - Credits J. Grieschat

Sehenswürdigkeiten in Sabiles Altstadt

Und noch etwas ist interessant: Bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht war Sabile ein bedeutendes jüdisches Zentrum. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es hier keine jüdische Gemeinde mehr. Die 1890 erbaute Synagoge ist heute ein Konferenzsaal. Wer bei seinem Besuch noch ein wenig Zeit hat, sollte sich die Altstadt nicht entgehen lassen. Das historische Stadtzentrum von Sabile, der Burghügel in Sichtweite zum Weinberg, die Gruft der Familie von den Brincken und die evangelisch-lutherische Kirche von Sabile mit der ältesten Glocke sowie der ältesten Kanzel in Lettland sind unter Schutz gestellte Kulturdenkmäler.

Gastblogger: Jürgen „Juri“ Grieschat, www.mottouren.de

Lettland mit dem Motorrad - Credits J. Grieschat

Mit dem Wohnmobil durch Schottland

Mit dem Wohnmobil auf der A87 Richtung Loch Cluanie (West Schottland)

Vier Wochen lang mit dem Wohnmobil durch Schottland – damit ging für uns ein lang gehegter Traum in Erfüllung! Der Reisezeitraum war von Mitte September bis Mitte Oktober zwar eher herbstlich gewählt, doch Angst vor dem schottischen Herbstwetter hatten wir nicht. Schließlich gibt es drei einfache Regeln:

  1. Es gibt kein schlechtes Wetter (sondern nur schlechte Kleidung)!
  2. Nach Regen scheint immer wieder die Sonne!
  3. Wenn einem das Wetter nicht gefällt, wartet man einfach fünf Minuten, dann ist es auf jeden Fall „anders“! Es heißt aber nicht, dass es unbedingt „besser“ sein muss…

Mit diesen guten Vorsätzen fuhren wir drei (Melanie, Mario und Fabian) zum Fähranleger nach IJmuiden kurz hinter Amsterdam, wo die KING SEAWAYS von DFDS bereits auf uns wartete. Der Check-In verlief zügig und auch das Boarding erfolgte problemlos. Auf dem Schiff wurden wir sehr nett empfangen und der Weg zur Kabine war schnell gefunden. Neunte Etage hoch oben auf dem Schiff mit Außenkabine – was für ein Ausblick! Schnell packten wir unsere Sachen aus und organisierten einen Rausfallschutz für Fabian, falls es nachts doch etwas schaukeln würde. Danach machten wir das Schiff unsicher und beobachteten das Ablege-Manöver vom Deck aus. Nach einer ruhigen Nacht und einem sehr reichhaltigen Frühstücksbüfett erreichten wir am nächsten Morgen gut gestärkt den Hafen von Newcastle. Hier hieß es runter vom Schiff und rein ins schottische Abenteuer!

Schottland pur: Von Nessie bis Whisky

Mit dem Wohnmobil erreichten wir schnell den schottischen Grenzstein. Nun konnte es richtig losgehen. Bereits in der Vorbereitung auf diese Reise hatten wir uns einige Ziele gesetzt. Auf unserer Liste standen neben dem Besuch von Städten wie Edinburgh die historischen und natürlichen Schauplätze Schottlands. Dazu gehörte unter anderem der Besuch beim „Ungeheuer von Loch Ness“ (welches wir nicht gesehen haben!), der Kriegsschauplatz „Culloden Battlefield“ sowie die ein oder andere Whisky-Destillerie. Wirklich empfehlenswert ist eine Führung in der Deanston Distillery mit anschließender Verkostung! Etwas für Kenner und Genießer…

Mit dem Wohnmobil über Single Track Roads zur Isle of Skye

Hoch im schottischen Norden entdeckten wir riesige Höhlen, kleine Buchten, steile Felsen und etliche Wasserfälle. Durch das raue Klima wurde hier eine einzigartige Landschaft geschaffen. Die Ruhe, die die kleinen Dörfer und Siedlungen ausstrahlten, wirkten auf uns regelrecht entspannend. Von Norden ging es mit dem Wohnmobil über einspurige „Single Track Roads“ an die schottische Westküste und damit auf die Isle of Skye, der wohl schönsten Inselgruppe Schottlands. Zwischen faszinierenden Küstenstreifen, freien Blicken auf den Atlantik und hohen Bergmassiven konnten wir uns kaum satt sehen. Neben Portree, der Hauptstadt der inneren Hebriden, lohnte sich auch der Besuch kleinerer, uriger Orte.

So schön es war, kam langsam der Zeitpunkt, wieder an die Heimreise zu denken. Wir beendeten unsere Tour mit der Durchfahrt durch den südlichen Teil Schottlands und fuhren mit dem Wohnmobil gaaaanz langsam zurück zum Fähranleger nach Newcastle. Hier wartete die PRINCESS SEAWAYS von DFDS auf uns, welche uns sicher und bequem zurück nach IJmuiden brachte.

Nach 2.646 Kilometer durch Schottland (ohne An- und Abreise durch Deutschland und den Niederlanden) und insgesamt etwa einen halben Tag Regen auf knapp vier Wochen ziehen wir ein sehr positives Fazit – und müssen unbedingt wieder kommen! Wir sind uns sicher: Wir haben noch lange nicht alles gesehen…

Anmerkung der DFDS Redaktion
Der Gastautor Mario Fritsche und seine Familie waren die Gewinner unserer Aktion „Camper Wanted – Mit dem Wohnmobil nach Schottland“ aus dem Herbst 2015. Mehr Reiseberichte von Familie Fritsche gibt es in Ihrem Tour-Buch oder bei ihrem ausführlichen Schottland-Bericht auf dem eigenen Blog.

Familie Fritsche am DFDS Terminal

Wandern in Wales – Pembrokeshire Coast Path

Pembrokeshire Coast Path - Schmaler Pfad entlang von Wiesen

Türkisgrünes Meer, einsame Buchten mit Fischerbooten, traumhafte Panoramablicke – das beschreibt die Eindrücke beim Wandern entlang des Pembrokeshire Coast Path an der südwestlichen Küste von Wales schon ziemlich genau. Vor einigen Jahren war ich dort unterwegs – aber bis heute bin ich begeistert von der atemberaubenden Natur und der Ursprünglichkeit der Küstenstriche in der Grafschaft Pembrokeshire.

Geschichte des „Coast Path“

Der Coast Path gehört zu den offiziellen Fernwanderwegen Großbritanniens und wurde bereits 1970 eröffnet. Dem voran gingen 17 Jahre Bauzeit, in denen Hunderte von Brücken, Zäunen und Treppen in die Teils steilen Hänge der Felsen und Klippen gebaut wurden. Teilweise führt der Weg über Privatgrundstücke von Anwohnern oder Landwirten. Nur ganz vereinzelt verlässt der Weg die Küste und man muss kleine Umwege durchs Landesinnere machen – dort wo sich die Anwohner leider strikt weigerten, ihr Grundstück den Wanderern zu öffnen. Heute beträgt die gesamte Länge des Pembrokeshire Coast Path ca. 300 km.

Das Erkennungszeichen und gleichzeitig die Markierung des Wanderweges ist eine stilisierte aufrechte weiße Eichel auf braunem Grund: entweder auf kleinen Täfelchen entlang des Weges dargestellt oder gleich in Holzpfähle oder Steine geritzt bzw. geschlagen. Auch ohne Markierung kann man sich aber kaum verlaufen, der Weg führt die meiste Zeit direkt am Wasser entlang. Entweder hoch oben auf dem oberen Rand der Steilküsten oder direkt unten am Meer in den Buchten und entlang der Strände.

Das Unwetter zog vorbei

Praktische Tipps für die Wanderung

Unsere Route führte uns von der Hafenstadt Fishguard nordwestlich bis in die kleine Stadt Newport. Mehrere Tage haben wir uns jeweils eine kleine, machbare Route vorgenommen und sind jeweils morgens und nachmittags mit dem Bus an und abgereist. Entlang der A487 fahren mehrmals täglich Linienbusse und machen es den Wanderern leicht, die verschiedenen Wanderetappen zu erreichen.

Ausgerüstet mit Rucksack, Wanderstiefeln und Regenjacke (die wir fast nie gebraucht haben) ging es dann täglich auf und ab entlang der traumhaften Steilküsten. Hinter jeder Biegung erwartet einen ein neuer spektakulärer Blick auf große und kleine Buchten, vorgelagerte Inseln und die sattgrünen Felder mit grasenden Kühen und Schafen. Einige Buchten beherbergen einzelne Häuser oder auch mal eine ganze Häuserzeile, wo Einheimische ihre Boote zu Wasser lassen oder mit ihren Kindern im Wasser planschen – andere dagegen sind nicht nur häuser- sondern sogar menschenleer. Von Tourismus und Menschenmassen keine Spur, selbst Strandkioske oder Pubs entdecken wir kaum.

Kleine Packliste und „Dos & Don’ts“

Ohne Proviant sollte man also keinesfalls auf eine Wandertour entlang des Coastpaths starten, aber zum Glück gibt es in jedem Supermarkt belegte Sandwiches, Obst und Süßigkeiten, mit denen man sich vorher eindecken kann. Auch Wasser und (typisch britisch) eine Thermoskanne mit schwarzem Tee sollte nicht fehlen.

Damit der Pembrokeshire Coast Path auch in Zukunft so wunderschön und ursprünglich bleibt, hat die Küstenverwaltung einige Regeln aufgestellt, die jeder verantwortungsbewusste Urlauber ohnehin beachten sollte:

  • Unterwegs keine offenen Feuer machen
  • Alle Tore, Pforten und Gatter hinter sich schließen
  • Hunde am besten an der Leine, zumindest aber dicht bei sich halten
  • Sich auch auf Wiesen und Feldern an den öffentlichen Weg halten
  • Den eigenen Müll wieder mitnehmen und später entsorgen

Viele weitere Infos und Tourenvorschläge gibt es auf der offiziellen Seite der Verwaltung des Coast Path.

Ein Lächeln für jeden Fahrgast – Shuttlebus Fahrer Gordon in Newcastle

Bunte Flotte - DFDS Shuttlebus am Terminal

Oftmals sind es die kleinen Gesten, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern oder den Tag zu einem guten Tag machen. Im Hafen von Northshields, wo unsere Fähre auf der Route Amsterdam-Newcastle täglich morgens gegen neun Uhr dreißig festmacht, arbeitet einer, dem es besonders wichtig ist, dass unsere Gäste mit einem Lächeln in ihren wohlverdienten Urlaubstag starten – unser Shuttlebus Fahrer Gordon. Ihr hattet bisher noch nicht das Vergnügen, den Busfahrer Gordon kennenzulernen? Dann habt ihr Glück, denn wir stellen ihn euch jetzt im Interview vor!

Hi Gordon, du bist ja schon viele Jahre auf der Strecke zwischen Hafenterminal und Newcastle City im Einsatz, wie lange denn genau? – Ich arbeite für die nordenglische Busgesellschaft “Go North East“ und seit den letzten 6 Jahren gehöre ich zu den permanenten Busfahrern vom DFDS Terminal, vorher war ich auch auf anderen Strecken im Einsatz.

Gordon im PortraitDu bist immer gut gelaunt, wenn man dich am Terminal trifft, was genau macht dir an deiner Arbeit so viel Spaß? – Vor allem sind es die Passagiere, die meinen Job interessant gestalten. Ich habe mir in den letzten Jahren selbst ein wenig Niederländisch und Deutsch beibringen können und freue mich jedes Mal, wenn mir die Passagiere mit einem Lächeln begegnen, wenn ich sie mit ihrer eigenen Sprache überrasche. Außerdem ist es wirklich toll, dass die Leute sich die Zeit nehmen um unsere Stadt Newcastle zu besuchen. Ich möchte dazu beitragen, dass sich die Urlauber und Gäste willkommen fühlen und deswegen habe ich stets ein freundliches Lächeln auf den Lippen und versuche zu helfen, wo ich kann.

Magst du uns einen Insider-Tipp verraten, was man unbedingt in Newcastle sehen sollte? Als Busfahrer kennst du die Stadt vermutlich so gut wie kein anderer. Newcastle ist eine wunderschöne Stadt, die in den letzten Jahren viele Veränderungen durchlaufen hat. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, die man zu jeder Tag- und Nachtzeit unternehmen kann. Familien mit Kindern würde ich zum Beispiel das „Discovery Museum“ oder das „Greath North Museum“ empfehlen. Es ist unweit der Innenstadt und gut fußläufig zu erreichen. Mein Lieblingsplatz ist „The Quayside“ entlang des Tyne Flusses, es gibt dort eine sehr gute Auswahl an Bars und Restaurants und einen wirklich schönen Spazierweg entlang des Flusses, über die Millennium Brücke und unter die Tyne Brücke hindurch.

Wer sich für Sport und vor allem für Fußball interessiert kann an einer Tour durch das St. James Stadium teilnehmen, wo der Verein Newcastle United seine Premier League Partien austrägt. Wer lieber shoppen gehen möchte, wird im Eldon Square Einkaufszentrum und in der Northumberland Street nicht enttäuscht werden – hier warten die großen Geschäfte.

Bei deiner Arbeit begegnen dir jede Woche sehr viele Menschen. Gibt es spezielle Situationen, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind? – Ich habe sogar sehr viele Erinnerungen an meine Gäste. Die lustigste Geschichte passierte mir im Urlaub mit meinen Freunden in Benidorm in Spanien. Eines Morgens, während eines Strandspaziergangs, hörte ich jemanden rufen: „Du bist es! Du fährst doch den Bus für DFDS“. Es war ein Passagier, der mich wiedererkannte. Heute sind wir sehr gute Freunde. Tony und seine Frau Marianne sind sogar mit dem Schiff angereist, um mir ihre Tochter Susan vorzustellen.

Viele der Passagiere, die regelmäßig nach Newcastle kommen, sind für mich wie eine zweite Familie. Ich stelle immer sicher, dass sie wissen welchen Bus ich fahre, damit ich sie wieder zurück zur Fähre bringen kann. Eine andere Geschichte, die immer wiederkehrend passiert, ist dass sich die Passagiere in der Stadt verirren und die Zeit vergessen. Erst vor kurzem gab es einen Fall mit einer 13-köpfigen Familie. Ich fuhr den letzten Shuttlebus zur Fähre und fünf von ihnen waren noch nicht an der Busstation. Nach zehn Minuten konnte ich nicht länger warten und musste losfahren. Ich habe mich dann dazu entschieden die gewöhnliche Route etwas zu ändern und bin durch die Innenstadt Newcastles gefahren in der Hoffnung die fünf zu finden. Die Chancen standen 1:1000000! Und ich konnte es kaum glauben, als wir tatsächlich die fehlenden Passagiere in der Stadt sahen und sie an Bord des Schiffes bringen konnten. Das sind Geschichten, die mein Beruf schreibt und die ich nicht vergessen werde.

Also wenn eure Gäste aus Holland und Deutschland das nächste Mal nach Newcastle kommen und den Shuttlebus in die Innenstadt nutzen, können Sie ja mal nach mir Ausschau halten, ich freue mich über jedes „Hallo“ oder „Guten Tag“. Ich bin fast jeden Tag in dem großen pinken DFDS Bus zu finden und freue mich, neue und bekannte Gesichter in Newcastle willkommen zu heißen.

Vielen Dank Gordon für das Gespräch und bis bald in Newcastle!

Busfahrer Gordon und Passagiere in Newcastle

Geheimtipps für euren Newcastle Besuch

Shoppinglaune in Newcastle
Shoppinglaune in Newcastle

Alex Jacobs darf man gut und gern als „Newcastle Experten“ betiteln – der Sohn deutsch-englischer Eltern hat in der nordenglischen Metropole seine Wunschheimat gefunden. Als Geschäftsführer von „Northern Secrets“ begleitet er seit vielen Jahren Gäste zu den schönsten Gassen und Winkeln der Stadt oder begibt sich mit Reisegruppen auf Entdeckungstour durch die traumhafte Landschaft in der Umgebung. Wir haben Glück – für uns gibt er einige seiner Geheimtipps preis: Newcastle wir kommen!

Alex, wie lange lebst du schon in Newcastle und was macht die Stadt für dich so lebenswert? – Ich lebe bereits seit 11 Jahren in Newcastle und es gefällt mir sehr gut hier. Die Region hat viel zu bieten. Die verschiedensten Landschaften und die Nähe zur Küste machen Newcastle einzigartig. Trotz dessen, dass die Stadt eher klein ist, gibt es viel zu entdecken. Newcastle ist ein Mix aus Kultur, Shoppen und Natur.

Alex JacobsViele Deutsche haben bei Newcastle eher das Bild einer grauen nordenglischen Industriestadt im Sinn. Wie hat sich Newcastle deiner Meinung nach in den letzten Jahren/Jahrzehnten verändert? – Ich würde es wie folgt ausdrücken: „Von Kohle zu Kultur!“ Newcastle ist eine absolute Kulturstadt geworden. Neuheiten wie zum Beispiel das Sage Gateshead und The Angel of North bringen ein neues Image in die Stadt. Dennoch wurde auf die Erhaltung alter Architektur geachtet und somit bietet Newcastle einen tollen Mix aus Alt und Neu. Die Stadt zieht viele Besucher, Investoren und Einwohner an. So zum Beispiel gibt es einen großen Einwohnerzuwachs durch die Entstehung neuer Industrien wie die Wissenschaften etc., außerdem ist das stetige Wachstum der Universitäten ein ausschlaggebender Grund, dass sich Newcastle weiter ausdehnt. Das alte Image ist zwar noch da und wird wohl auch noch bleiben, aber jeder Besucher der hierher kommt, ist mehr als überrascht. Viel positiver als dieser es jemals erwarten würde.

Viele unserer Passagiere besuchen Newcastle im Rahmen einer MiniKreuzfahrt und haben nur ein paar Stunden Aufenthalt. Was würdest du empfehlen, muss man bei einem ersten Besuch unbedingt gesehen haben? – Ich würde ihnen empfehlen einen Spaziergang an der Quayside zu unternehmen. Dort kommt man am Baltic Centre for Contemporary Art und am Sage Gateshead vorbei und mit etwas Glück kann man die eine oder andere Robbe im Fluss Tyne entdecken. Eine weitere Empfehlung möchte ich unbedingt für die belebte Innenstadt aussprechen. Neben vielen tollen Geschäften kann man auch die Architektur von Grainger Town bewundern. Das Earl Grey Denkmal ziert den Mittelpunkt und erinnert an historische Zeiten. Und der Tee schmeckt hier ganz besonders gut 😉

Und wenn man etwas mehr Zeit hat? Gibt es auch spannende Ausflugsziele in der Umgebung? – Sogar sehr viele. Der Hadrian’s Wall führt quasi durch Newcastle und zieht sich bis in den tiefen Westen Nordenglands. Hier erleben und erwandern Besucher hautnah die Geschichte rund um das damalige Grenzgebiet zu Schottland. In Durham steht die größte romanische Kathedrale des Landes, auf den Farne Inseln wohnen tausende Papageientaucher und Alnwick „verzaubert“ mit dem Alnwick Castle, welches in den „Harry Potter“-Filmen als Hogwarts diente. Auch die bekannte Serie Downtown Abbey wurde hier gedreht. Ich empfehle den Besuch vor allem zur Weihnachtszeit. Desweiteren ist die Küste Northumberlands absolut traumhaft und historisch. Hier spürt man die Wiege des englisch keltischen Christentums.

Thema Nachtleben: An den Freitag- und Samstagabenden ist ja schon einiges los in der Stadt. Wo kann man denn bei einem guten Pint am besten in den Abend starten? – Es gibt viele Möglichkeiten am Hauptbahnhof beginnend: tolle Kneipen entlang der Pink Lane, zum Beispiel The Forth. Oder auch direkt im Bahnhof das Centurian – ehemals 1. Klasse Wartesaal. Ich persönlich mag die andere Seite der Stadt am liebsten. Rund um East Quayside und Ouseburn sind Free Trade, Tyne Bar oder Ernest meine liebsten Kneipen. Am Quayside sind vor allem Bridge Tavern und Redhouse (Hop & Cleaver) meine Favouriten.

Newcastle United oder Sunderland AFC… Wenn man das überhaupt fragen darf?! – Newcastle – keine Frage! Man muss nur hart im Nehmen sein, jede Woche auf’s neue… 😉

Vielen Dank für das Gespräch – und vielleicht bis bald in Newcastle!

Wer mehr von Alex über Newcastle erfahren möchte, kann sich natürlich bei einer seiner vielen Führungen anmelden. Hier gibt es mehr Infos: www.northernsecrets.co.uk oder www.facebook.com/NorthernSecrets

Sightseeing in Kent – Mittelalter, Kunst und Küste

Kathedrale von Canterbury

Die Grafschaft Kent im Südosten Großbritanniens zwischen Ärmelkanal und Themsemündung hat viel zu bieten: Geschichte und Tradition, malerische Strände und mittelalterliche Städte. Wir haben vier Top-Spots zusammengestellt, die man sich bei einem Besuch in Kent auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Canterbury und seine Kathedrale

Canterbury ist die wohl schönste Stadt Kents! Mitten im Zentrum der Grafschaft ist sie über verschiedene Landstraßen aus allen Richtungen gut zu erreichen. Die Kathedrale von Canterbury ist das Wahrzeichen der Stadt: Hier residiert noch heute der Erzbischof von Canterbury. Die Kathedrale befindet sich mitten im Stadtzentrum. Außerhalb der Gottesdienste kann die Kathedrale besucht werden: Die prächtigen Fassaden und das hohe Hauptschiff sind absolut beeindruckend. Außerdem kann man im Inneren der Kirche die Spuren des mysteriösen Mordes am Bischof Thomas Beckett verfolgen, den der englische König hier im 12. Jahrhundert ermorden ließ.

Viktorianische Häuser am Kanal Gondel fahren in Canterbury

Nach einer Tour durch die spannende Geschichte der Kathedrale sollte man unbedingt einen ausgiebigen Stadtbummel einplanen. Canterburys Stadtkern ist geprägt von mittelalterlichen kleinen Gässchen und wunderschönen Häusern im viktorianischen Stil. Zahlreiche kleine Boutiquen, aber auch alle bekannten englischen Kaufhäuser und Marken sind hier vertreten. Zum Lunch bietet sich ein Besuch in den vielen Cafés an: Liebevoll zubereitete Sandwiches oder andere hausgemachte kleine Speisen mit einer Tasse Tee sind genau das richtige für eine kleine Stärkung. Nicht verpassen darf man auch einen Bummel durch die berühmte King’s Mile: Lokale Boutiquen, traditionelle Bäcker, Schlachter und Blumenläden bieten hier regionale Spezialitäten und Besonderheiten an. Wer ein Souvenir für Zuhause sucht, wird hier fündig!

Margate und das “Turner Contemporary”

Der keine Hafen mit Fischerbooten geschützt von einer steinernen Mole prägt das malerische Stadtbild von Margate am nordwestlichsten Zipfel der Grafschaft. Die schöne Szenerie zog in der Vergangenheit viele Künstler an, die hier ihre Motive für Ölgemälde und Zeichnungen fanden. Der wohl bekannteste Gast der Stadt war der berühmte englische Maler William Turner, der bis an sein Lebensende regelmäßig freie Zeit in Margate verbrachte.

Strand von Margate Turner Contemporary, Margate

Eine besondere Sehenswürdigkeit der Stadt ist das nach ihm benannte „Turner Contemporary“-Museum, welches im Jahr 2011 direkt an den Strand gebaut wurde. Der Stararchitekt David Chipperfield entwarf das moderne Museumsgebäude: Die Ausstellungsräume sind lichtdurchflutet und bieten einen großartigen Blick raus aufs offene Meer. Wechselnde Ausstellungen meist zeitgenössischer Künstler werden hier präsentiert. Zuletzt besuchte sogar Herzogin Kate eine Ausstellung im Frühjahr 2015.

Broadstairs und Botany Bay

Ein weiter Sandstrand, weiße Klippen und das türkisgrüne Meer: Die Bucht „Botany Bay“ bei Broadstairs ist ein wahres Highlight für Strandliebhaber. Beeindruckend sind die aufgetürmten Kreidefelsen, die bei Ebbe in ganzer Größe zu bestaunen sind oder bei Flut aus dem Wasser ragen. Nach einem ausgiebigen Bad in der Sonne oder einem langen Spaziergang lohnt sich die Einkehr in einem der vielen Fischrestaurants in Broadstairs: Beim Blick auf die hübsche Bucht mit ihren bunten Strandhäusern lässt es sich hervorragend schlemmen und genießen!

Botany Bay bei Broadstairs Strand von Broadstairs

Sandwich & Deal

Sandwich gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte in ganz England: Hübsche alte Fachwerkhäuser im viktorianischen Stil reihen sich hier aneinander und beherbergen kleine Läden und Cafés. Die große englische Gartenkunst kann man in „The Secret Gardens of Sandwich“ bestaunen. In der Mitte der schönen Parkanlage thront ein ehrwürdiges Herrenhaus. Bunte Stauden, Rosen und top-gepflegte Rasenflächen werden umgeben von der alten Stadtmauer von Sandwich: ein herrlicher Ort zum Flanieren und Entspannen.

Deal Castle, Kent Deal Beach

Nur knapp 15 Minuten Fahrt von Sandwich entfernt liegt das Küstenstädtchen Deal. Ein schöner Sandstrand, bunte Fischerboote, Strandhotels und urige Antiquitätengeschäfte prägen das Bild an der Promenade. Ein echtes Besucherhighlight ist natürlich die imposante Festungsanlage „Deal Castle“ direkt am Meer, die König Heinrich VIII. hier im 16. Jahrhundert erbauen ließ.