Motorrad fahren in Schottlands kurvenreichen Highlands? Das stelle ich mir fantastisch vor, denkt sich der begeisterte Motorradfan. Aber viel mehr gibt es doch für mich und mein Motorrad nicht zu entdecken… falsch gedacht! Gastautor Marten Suhre nimmt Euch mit auf ein Abenteuer mit dem Motorrad und zeigt Euch nicht nur tolle Orte und Routen, sondern auch, was es zu beachten gibt, wenn man sich aufmacht, Schottland mit dem eigenen Motorrad zu erkunden.
Los geht das Abenteuer – Mit dem Motorrad durch Schottland
Der Grund, warum ich und vermutlich die meisten einen Motorradführerschein gemacht haben, war die Vorstellung davon, tagelang mit meinem Motorrad auf unbekannten Straßen durch fremde Länder zu fahren und jeden Tag an einem neuen Ort aufzuwachen. Das letzte Abenteuer dieser Art war schon wieder viel zu lange her und so überlegte ich mit einem Freund, der den gleichen Wunsch hatte, welche Länder für uns in Frage kommen. Je wilder und einsamer die Gegend, umso besser. So entschieden Per und ich uns für Schottland.
Die beste und einfachste Art der Anreise mit dem eigenen Motorrad war für uns die Fähre von Amsterdam nach Newcastle. Nach etwas Recherche stellte sich der Mai als geeigneter Reisezeitraum heraus, da es in diesem Monat statistisch gesehen die meisten Sonnenstunden und den wenigsten Niederschlag gibt und sich zu dieser Jahreszeit noch keine lästigen Midges, beißende Fliegen, in den Highlands herumtreiben. Wobei uns das schottische Wetter später noch zeigen sollte, dass es sich nicht nach Statistiken richtet.
So brachen wir an einem Montagmorgen mit unseren beiden Motorrädern, auf denen wir unser Gepäck festgezurrt hatten, Richtung Holland auf. In weniger als drei Stunden waren wir in IJmuiden und konnten nach einem schnellen Check-in mit dem Motorrad auf die Fähre fahren. Während wir unsere Motorräder mit Spanngurten befestigten, kamen wir schnell mit den anderen Motorradfahrern ins Gespräch und tauschten uns über Erfahrungen und Reisepläne aus.
Unsere Überfahrt nach Newcastle
Als allererstes verstauten wir das Gepäck in unserer Kabine. Wir hatten eine Außenkabine mit zwei Betten gebucht, in der für alles genügend Platz war. Um 17:30 Uhr legte das Schiff dann ab. Wir suchten uns eine Bank am Heck des Schiffes und beobachteten voller Vorfreude auf den morgigen Tag, wie der Leuchtturm und der Hafen immer kleiner wurden, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Wir erreichten nach einer sehr entspannten Nacht am nächsten Morgen gegen 9 Uhr den Hafen in Newcastle.
Konfrontation mit dem Linksverkehr
An den Linksverkehr in England hatte ich mich schneller gewöhnt als gedacht. Wir folgten einfach den anderen Autos und nach ein paar Stunden Fahrt war es schon selbstverständlich. Der einzige aufregende Moment entstand nach einer Pause auf einer einspurigen Straße. Der natürliche Reflex brachte mich dazu, dem entgegenkommenden Fahrzeug fälschlicherweise rechts auszuweichen und wir fuhren frontal aufeinander zu. Zum Glück so langsam, dass wir noch rechtzeitig auf die linke Seite ausweichen konnten.
Newcastle liegt weit im Norden Englands und die Grenze zu Schottland war schnell erreicht. Am ersten Tag fuhren wir – mit einem Zwischenstopp am Strand – die Ostküste hoch bis Tantallon Castle. Wir erkundeten die alte Burgruine, von der man einen schönen Ausblick auf den Bass Rock hat, einer Felsinsel voll mit tausenden Vögeln. Anschließend fuhren wir an Edinburgh vorbei bis Glasgow.
Zwischenstopp in Glasgow
In Glasgow hatten wir unser erstes Hostel gebucht und inspizierten bei Regenwetter gleich einen der schottischen Pubs, um uns dort aufzuwärmen. Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Isle of Skye. Wir fuhren nördlich direkt am Ufer des Loch Lomond entlang. Die Strecke war sehr kurvenreich und wunderschön zu fahren – zu unserer linken Seite Waldhänge und zu unserer Rechten immer wieder der Blick auf den Loch Lomond mit seinen zahlreichen Inseln. Genau so hatte ich mir das Motorradfahren in Schottland vorgestellt. Gegen Mittag zwang uns der immer stärker werdende Regen zu einer längeren Pause in Tyndrum.
Kurvenreiche Highlands und Harry Potter
Nach unserer kurzen Zwangspause in Tyndrum brachen wir im Trockenen wieder auf. Es ging nun kontinuierlich bergauf und die Landschaft wurde deutlich alpiner. Hier fingen also die Highlands an. Während wir durch das Glen Coe Tal fuhren, konnten wir auf den Berggipfeln links und rechts der Strecke immer noch Schneefelder entdecken. Wieder unten auf Meereshöhe in Fort William kam dann endlich die Sonne heraus und wir konnten bei schönstem Wetter das Glennfinan Viaduct besichtigen. Eine beeindruckende Eisenbahnbrücke, die alle Harry Potter Fans aus den Filmen kennen dürften und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.
Ankunft auf der Isle of Skye
Am nächsten Tag kamen wir mit der Fähre von Mallaig aus an unserem westlichsten Ziel der Schottlandreise an und starteten unsere Rundfahrt über die Insel zu den auf dem Weg liegenden Sehenswürdigkeiten.
Das erste Ziel war der Old Man of Storr, eine 48 m hohe Felsnadel, die leider an dem Tag im Nebel verschwand. Wir beschlossen deshalb, dass es sich nicht lohnen würde, hinauf zu wandern und fuhren weiter. Auf halber Strecke zu den Mealt Falls, einer der wenigen Wasserfälle Europas, die direkt in das Meer fallen, wurde der Regen immer stärker und wir waren trotz der besten Regenkleidung jetzt komplett durchnässt. Wir beschlossen aber, die Runde wie geplant zu fahren und nicht umzudrehen. An den Mealt Falls hatten wir dann als Belohnung freie Sicht über das Meer.
Neugierig wie es weiter geht? In Teil 2 entdeckt Gastautor Marten Suhre, was Schottland wirklich ausmacht.
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Karte: Motorrad Tour in Schottland
Marten Suhre: „Reisen, Fotografieren und Filmen sind schon immer große Leidenschaften von mir gewesen. Was liegt also näher, als meine Reisen auf diese Art zu dokumentieren. Mich interessieren eher die weniger bekannten, abenteuerlichen Ziele, in denen es noch etwas zu entdecken gibt. Fotos und Videos meiner Reisen veröffentliche ich auf Instagram und Youtube unter dem Namen martensur.“
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