Streifzug durch die Gärten Südenglands

Penshurst Place und Gärten © VisitBritain

Von historischen Parks und geometrisch arrangierten Grünanlagen über verwunschene Gärten bis hin zu modernen Indoor-Regenwäldern und Öko-Attraktionen – England ist bekannt für seine schönen Gärten. Lassen Sie sich für Ihre nächste Reise inspirieren! Streifzug durch die Gärten Südenglands weiterlesen

Wandern in Wales – Pembrokeshire Coast Path

Pembrokeshire Coast Path - Schmaler Pfad entlang von Wiesen

Türkisgrünes Meer, einsame Buchten mit Fischerbooten, traumhafte Panoramablicke – das beschreibt die Eindrücke beim Wandern entlang des Pembrokeshire Coast Path an der südwestlichen Küste von Wales schon ziemlich genau. Vor einigen Jahren war ich dort unterwegs – aber bis heute bin ich begeistert von der atemberaubenden Natur und der Ursprünglichkeit der Küstenstriche in der Grafschaft Pembrokeshire.

Geschichte des „Coast Path“

Der Coast Path gehört zu den offiziellen Fernwanderwegen Großbritanniens und wurde bereits 1970 eröffnet. Dem voran gingen 17 Jahre Bauzeit, in denen Hunderte von Brücken, Zäunen und Treppen in die Teils steilen Hänge der Felsen und Klippen gebaut wurden. Teilweise führt der Weg über Privatgrundstücke von Anwohnern oder Landwirten. Nur ganz vereinzelt verlässt der Weg die Küste und man muss kleine Umwege durchs Landesinnere machen – dort wo sich die Anwohner leider strikt weigerten, ihr Grundstück den Wanderern zu öffnen. Heute beträgt die gesamte Länge des Pembrokeshire Coast Path ca. 300 km.

Das Erkennungszeichen und gleichzeitig die Markierung des Wanderweges ist eine stilisierte aufrechte weiße Eichel auf braunem Grund: entweder auf kleinen Täfelchen entlang des Weges dargestellt oder gleich in Holzpfähle oder Steine geritzt bzw. geschlagen. Auch ohne Markierung kann man sich aber kaum verlaufen, der Weg führt die meiste Zeit direkt am Wasser entlang. Entweder hoch oben auf dem oberen Rand der Steilküsten oder direkt unten am Meer in den Buchten und entlang der Strände.

Das Unwetter zog vorbei

Praktische Tipps für die Wanderung

Unsere Route führte uns von der Hafenstadt Fishguard nordwestlich bis in die kleine Stadt Newport. Mehrere Tage haben wir uns jeweils eine kleine, machbare Route vorgenommen und sind jeweils morgens und nachmittags mit dem Bus an und abgereist. Entlang der A487 fahren mehrmals täglich Linienbusse und machen es den Wanderern leicht, die verschiedenen Wanderetappen zu erreichen.

Ausgerüstet mit Rucksack, Wanderstiefeln und Regenjacke (die wir fast nie gebraucht haben) ging es dann täglich auf und ab entlang der traumhaften Steilküsten. Hinter jeder Biegung erwartet einen ein neuer spektakulärer Blick auf große und kleine Buchten, vorgelagerte Inseln und die sattgrünen Felder mit grasenden Kühen und Schafen. Einige Buchten beherbergen einzelne Häuser oder auch mal eine ganze Häuserzeile, wo Einheimische ihre Boote zu Wasser lassen oder mit ihren Kindern im Wasser planschen – andere dagegen sind nicht nur häuser- sondern sogar menschenleer. Von Tourismus und Menschenmassen keine Spur, selbst Strandkioske oder Pubs entdecken wir kaum.

Kleine Packliste und „Dos & Don’ts“

Ohne Proviant sollte man also keinesfalls auf eine Wandertour entlang des Coastpaths starten, aber zum Glück gibt es in jedem Supermarkt belegte Sandwiches, Obst und Süßigkeiten, mit denen man sich vorher eindecken kann. Auch Wasser und (typisch britisch) eine Thermoskanne mit schwarzem Tee sollte nicht fehlen.

Damit der Pembrokeshire Coast Path auch in Zukunft so wunderschön und ursprünglich bleibt, hat die Küstenverwaltung einige Regeln aufgestellt, die jeder verantwortungsbewusste Urlauber ohnehin beachten sollte:

  • Unterwegs keine offenen Feuer machen
  • Alle Tore, Pforten und Gatter hinter sich schließen
  • Hunde am besten an der Leine, zumindest aber dicht bei sich halten
  • Sich auch auf Wiesen und Feldern an den öffentlichen Weg halten
  • Den eigenen Müll wieder mitnehmen und später entsorgen

Viele weitere Infos und Tourenvorschläge gibt es auf der offiziellen Seite der Verwaltung des Coast Path.

Fahrt entlang der Memel nach Kaunas

Memelufer

Die Fahrt geht von Vente am Memeldelta flussaufwärts nach Kaunas, der zweitgrößten Stadt Litauens. Links und rechts des Weges liegen einige geschichtsträchtige Orte, dessen Besuch sich lohnt. Gastautor Jürgen Grieschat hat die spannende Route mit dem Motorrad bereist und weiß mit seinen Eindrücken das Fernweh zu schüren.

Wir verlassen Šilutė auf der 141 in Richtung Osten. Unsere Fahrt führt uns bis Kaunas etwa 190 km auf der Landstraße an der Memel entlang, die hier Nemunas heißt und gemächlich durch eine beinahe menschenleere Gegend fließt. Der Strom entspringt in Weißrussland südwestlich von Minsk und mündet nach fast 940 km in das zur Ostsee gehörende Kurische Haff.

Ferien in der Kolchose

Das erste Dorf, das wir passieren, ist Juknaičiai. Es war in der Sowjetunion als Vorzeige-Kolchos, ein landwirtschaftlicher Großbetrieb, berühmt. In mehrstöckigen Wohnhäusern wollte man den Kolchos-Arbeitern stadtähnliche Lebensbedingungen schaffen – eine Idee, von der man längst wieder abgekommen ist. Nach der Wende wurden hier neben den Wohnblocks Stallungen und Wirtschaftsgebäude errichtet, um den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Kuh zu halten. Solange Feriengäste von staatlichen Organisationen hierhergeschickt wurden, lief der Betrieb. Aber nach Litauens Unabhängigkeit ist das Konzept „Ferien in der Kolchose“ nicht mehr gefragt.

Landtourismus mit Urlaubs- und Freizeitangeboten in dörflich-ländlichem Umfeld dagegen wird immer beliebter. Auf dem weiteren Weg gibt es nahe der Kleinstadt Pagėgiai einen Abzweig nach Sowetsk (dt. Tilsit) am gegenüberliegenden Ufer der Memel. Der Fluss bildet hier bis Jurbarkas die Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad, auch Kaliningrader Gebiet genannt. Den Gedanken an einen kurzen Abstecher ins frühere Königsberger Gebiet müssen wir leider wieder verwerfen – ohne rechtzeitig beantragtes Visum haben wir keine Chance. Für den nächsten Besuch steht es fest auf unserer Liste.

Dichterische Freiheiten an der Memel

Angelangt in dem Dorf Lumpėnai lohnt sich ein Abstecher in Richtung Memelufer zum berühmten Rambynas. Der heidnische Kultberg ist einer der beliebtesten Plätze Litauens für das Johannisfest zur Sonnenwende. Weiter in Richtung Osten führt die Straße nun als Allee aus Linden, Eichen und Eschen durch eine Wiesenlandschaft, in der ziegelgedeckte Backsteinhäuser Erinnerungen an das alte Ostpreußen wecken. Preußisch-Litauen hieß diese Landschaft einst. Die Zeit scheint in diesem flachen, grünen Land still zu stehen: spärlicher Autoverkehr, gelegentliche Pferdewagen, Milchkannen auf Holzständen am Straßenrand und immer wieder Störche. Die Memel wird in der ersten Strophe des Deutschlandliedes als eine der Grenzen Deutschlands aufgeführt: „[…] von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt […].“ Der Dichter Hoffmann von Fallersleben hatte 1841 nicht an eine klare Sprachgrenze gedacht, denn das Gebiet entlang des Flusses war damals litauisch-deutsches Mischgebiet und der Sprachnationalismus wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wirksam.

Kurz vor Jubarkas passieren wir beim Dorf Šmalininkai die historische Grenze von Litauen und Deutschland, die bis 1919 fast 500 Jahre lang eine der stabilsten Europas war. Die heute 13.000 Einwohner zählende Stadt Jurbarkas ist eine Gründung des Deutschen Ordens. Das damalige Georgenburg war ein bedeutender Handelsplatz. In der Hauptstraße unterhalb des alten litauischen Burgberges Bišpilis, früher als Bayerburg bezeichnet, konzentrieren sich die Geschäfte.

An der Memel auf dem Weg nach Westen

Unterwegs auf der litauischen Burgenstraße

Es ist wahrhaftig eine Burgenstraße, auf der wir nun unterwegs sind. Linker Hand auf dem Geestrücken, ragt immer wieder ein Schloss oder eine Burg aus den Baumgruppen hervor. 25 km weiter erreichen wir Schloss Raudonė. Dieses Renaissanceschloss diente wie Raudondvaris, auf das wir kurz vor Kaunas treffen, dem reinen Vergnügen. Ein Ostpreuße, der mit Holzhandel reich geworden war, ließ es Ende des 16. Jahrhunderts auf den Resten einer alten litauischen Burg bauen. Später wurde es im neo-gotischen Stil renoviert. Raudonė liegt mitten im Panemuniai-Regionalpark, der 1992 zum Schutz des Memel Tals und seiner historischen Kulturlandschaften angelegt wurde.

Veliuona ist die nächste Station entlang der Burgenstraße und wird von zwei Burghügeln geprägt. Hier haben sich Litauer und Kreuzritter heftige Kämpfe geliefert. Da der Orden die mächtige Heidenburg Junigeda nicht einnehmen konnte, baute er 1337 nebenan kurzerhand eine eigene, die bereits erwähnte Bayerburg. Daraufhin griffen die Litauer nun die Ordensritter an. In einem dieser Kämpfe soll der litauische Großfürst Gediminas gefallen sein. Es ist nicht belegt, aber der Burghügel ist heute landesweit als sein Grab berühmt. Dort steht auch ein Denkmal des Nationalhelden. Das klassizistische Gutshaus beherbergt heute ein Heimatmuseum.

Neue Heimat alter Römer?

Dann taucht die sagenumwobene Kleinstadt Seredžius an der Mündung des Flüsschens Dubysa in die Memel auf. Eine Legende besagt, dass die Litauer aus dem römischen Adelsgeschlecht Palemon stammen und auf der Flucht vor Nero über die Ostsee an der Memel gelandet seien. Daher leitet sich der Name Palemonas für den Berg ab, auf dem einst die hölzerne Wehrburg Piesve stand. Kurz vor Kaunas erreichen wir Raudondvaris, bekannt durch das „Rote Schloss“, das seit 1615 auf einem früheren Burghügel über dem Ort thront. Mit seinem Bergfried und den Schießscharten täuscht es Wehrhaftigkeit vor, aber alles ist nur Fassade! Raudondvaris wurde nämlich als Renaissance-Lustschloss gebaut. Während des Ersten Weltkriegs war Arnold Zweig hier als Heeresschreiber stationiert. In seinem Roman „Einsetzung eines Königs“ beschreibt er diese Zeit.

Nach ein paar Kilometen erreichen wir schließlich Kaunas, die einstige „litauische Hauptstadt wider Willen“ und Endpunkt dieser Reiseepisode. Als Litauen zwischen den beiden Weltkriegen zu Polen gehörte, wurde die Stadt zur Hauptstadt aufgebaut und damit zum historischen Brennpunkt.

Ansicht Kaunas

Gastblogger: Jürgen „Juri“ Grieschat, www.mottouren.de

Mit dem Motorrad durchs Baltikum – Tipps vom Experten

Begegnung: Motorrad gegen echte Pferdestärke

Alpen, Nordcap? Nö! Motorradreiseprofi Jürgen Grieschat kennt nur eine Topdestination, wenn’s um einmalige Motorradreisen geht: das Baltikum. Der ehemalige Geographielehrer hat sich mit seinen geführten Motorradreisen durch Europas Osten inzwischen einen Namen gemacht. Mehrmals im Jahr zieht es ihn mit seinen Reisegruppen auf die endlosen Straßen Litauens, Lettlands und Estlands – oder gar weiter bis nach Russland und Sibirien.

Wir haben uns mit Jürgen „Juri“ Grieschat zu einem kleinen Plausch über die Destination Baltikum und seine vielen Reiseerlebnisse getroffen. Der Profi in Sachen Motorradreisen ist das Gesicht hinter dem Reiseveranstalter MOTTOUREN aus Hamburg und spätestens seit ihm die erste Durchquerung Sibiriens mit einem BMW-Motorrad gelang, eine feste Größe wenn es um Motorradtouren nach Osteuropa geht.

Hallo Jürgen, wie lang ist denn deine letzte Reise ins Baltikum her und wie hat’s dir gefallen? – Meine letzte Reise ins Baltikum war Ende September 2015 und ich werde dann noch einmal Ende Oktober dort unterwegs sein.

Seit über 20 Jahren bis du mit dem Motorrad auf Reisen durchs Baltikum unterwegs. Was fasziniert dich so am Reiseziel Baltikum, dass du immer wieder gerne dorthin zurückkehrst? – Es hat ganz viel mit Ruhe zu tun. Reisen im Baltikum bedeutet Entspannung, zumindest für mich. Unterwegs zu sein in Regionen, die vieles bewahren, aber in denen sich auch vieles sehr rasch verändert, das ist, was mich fasziniert, was mich neugierig macht. Ich habe das im Titel eines meiner Vorträge über das Baltikum so zusammengefasst: Drei Länder zwischen Wolken, Wildnis und Wandel.

Man sagt, die drei baltischen Staaten seien sehr unterschiedlich. Wie nimmst du die regionalen Unterschiede vor Ort war? – Zum einen unterscheiden sie sich natürlich und in erster Linie durch die Sprachen, die völlig unterschiedlich sind. Aber selbst wenn ich von allen dreien nur wenige Wörter kann, ist das kein Problem, denn vor allem die jungen Leute sprechen hervorragend Englisch. Bei den Älteren treffe ich auch immer wieder auf Menschen, die Deutsch sprechen, u.a. weil es in der Sowjetzeit üblich war, ab der 4. Klasse Deutsch als erste Fremdsprache zu lernen. In den Ostteilen aller drei Länder und in Teilen der Hauptstädte treffe ich auch immer auf Menschen, mit denen ich leicht über die russische Sprache kommunizieren kann. Ganz deutlich unterscheiden sich natürlich die jeweiligen Hauptstädte vom Rest der Länder.

Sommerhaus von Thomas Mann

Anekdote aus dem Motorrad-Reisetagebuch

Kannst du eine Anekdote aus deinen baltischen „Reisetagebüchern“ zum Besten geben? Und was war das schönste Erlebnis, das du auf deinen Reisen je hattest?

Da fahre ich in einem abgelegenen Teil der estnischen Insel Hiiumaa und glaube meinen Augen nicht zu trauen: An der Piste steht ein Verkehrsschild mit der Angabe „@Internet“, einzigartig in Europa. Es zeigt, wo sich der nächste Hotspot befindet. Das ist gesetzlich garantiert – Estland bietet seinen Bürgern kostenlosen Zugang zum Internet. Das Land verfügt praktisch über ein flächendeckendes, stabiles und schnelles WLAN-Netz. Das geht auch ohne eigenen Rechner, denn in Ämtern, Bibliotheken, Cafés, Tankstellen, Bussen, Bahnen und Dorfläden kann jeder ins Netz gehen – das macht mich für zu Hause ein wenig neidisch.

Eine weitere schöne Erinnerung: Irgendwo im Osten Litauens bin ich mit meinem Freund Andreas abseits des Teers unterwegs, Sonnabendnachmittag, es staubt, ist heiß, wir fahren einfach nach Kompass Richtung Osten. Wir wollen mal sehen, wo wir rauskommen. Nach einem Knick endet der Feldweg auf einem Bauernhof. Vor uns, seitlich der Straße, ordentlich und übersichtlich am Straßenrand geparkt, eine Unmenge an Traktoren und Privat-Kfz… und alle geschmückt. Hier muss irgendetwas los sein, das wir uns genauer ansehen wollen. Nein, etwas, das wir uns ansehen müssen! Auch wir stellen unsere – nicht geschmückten – Motorräder ebenfalls an den Straßenrand, um in Erfahrung zu bringen, was dort auf dem Bauernhof stattfindet.

Mit großem Hallo werden wir empfangen, als wenn wir uns bereits seit langer Zeit kennen. Nachvollziehen können wir es im ersten Moment nicht, denn nicht ein Einziger ist uns bekannt. Innerhalb kürzester Zeit sitzen wir an einem üppig gedeckten Tisch, zwischen festlich gekleideten Männern, Frauen und Kindern… und alle scheinen sich darüber zu freuen, dass wir uns zu der Feiergesellschaft hinzugesellt haben. Unglaublich, aber wir haben natürlich weder angemessene Kleidung am Körper, noch haben wir auch nur irgendeine Form eines Geschenks bei uns, das wir dem Hochzeitspaar? Jubelpaar? Geburtstagskind? überreichen könnten.

Vorsichtig versuche ich mich bei meiner Nachbarin zu erkundigen, welche Art von Feier hier gerade stattfindet. Freudig erzählt sie, dass die minderjährige Tochter endlich das 18. Lebensjahr erreicht hat und somit volljährig geworden ist. Mit einem verschmitzten Lächeln sagt sie mir – natürlich so leise wie irgend möglich – dass sie sich jetzt mal langsam aber sicher nach einem geeigneten Mann umsehen müssen! Problematisch wird es für uns, die wir ja mit dem Motorrad unterwegs sind, als wir mit einem „Schnäpschen“ auf das Geburtstagskind anstoßen sollen. Wir nippen nur an einem wohl gefüllten Glas und bitten unsere jeweiligen Nachbarn, den Rest auszutrinken. Für die kein Problem!

„Aber essen dürft ihr ja wohl?“ Gesättigt und freudig gestimmt machen wir uns auf die Fortführung unserer Tour. Wenn es irgendwo in Europa Gastfreundschaft gibt, dann hier – mitten auf dem Lande, am Rande Litauens gelegen, aus unserer Sicht am Rande Europas – aber unglaublich schön!

Republik Uzurpis in Litauen

Viele Biker planen ihre Touren traditionell eher durch die Alpen, nach Norwegen oder Schottland – mit welchen Argumenten überzeugt man jeden Biker von einer Reise ins Baltikum? – Jemanden, der Berge, Kurven, Spitzkehren und Pässe als Hauptziel seiner Motorradreisen vor sich sieht, den werde ich schwerlich in einen oder alle drei baltischen Staaten locken können, wo der Große Eierberg in Estland nur knapp schwindelige 320 m erreicht. Aber wer neugierig auf Entdeckungen ist, der sollte dorthin fahren. Am besten bald, solange es diesen Osten noch so gibt, denn die Veränderungen sind gewaltig.

Gibt es einen „Geheimtipp“ den du interessierten Bikern für eine Reise durch das Baltikum mit auf den Weg geben möchtest? – Es gibt eigentlich so viele, in allen drei Hauptstädten mindestens je einen. Am liebsten bin ich in Vilnius in Užupis, dieser Künstlerkolonie, die über eine Flagge, einen Präsidenten und eine eigene Verfassung verfügt, in der u.a. steht, dass jeder Mensch das Recht hat, zu sterben, aber dass das keine Pflicht ist. Und sie haben Frank Zappa ein Denkmal gesetzt!

Der wichtigste Ort im Baltikum für mich liegt gut 25 Kilometer nördlich von Vilnius und kennzeichnet den geografischen Mittelpunkt Europas! Dort sind auf einem Findling Koordinaten eingraviert die den Mittelpunkt Europas kennzeichnen: 25° 19′ östlicher Länge und 54° 54′ nördlicher Breite als Schnittpunkt der Achsen Nordkap-Kreta und Ural-Gibraltar. An diesem Stein wurde mir klar, dass wir gar nicht, wie oft gesehen, der Mittelpunkt Europas sind, sondern, zumindest geografisch gesehen, eher Westeuropa. Gut, wenn man mal wieder „geerdet“ wird.

Vielen Dank für das spannende Gespräch und viele spannende Erlebnisse weiterhin wünschen wir dir!

Haben die spannenden Geschichten von Jürgen Grieschat euer Interesse geweckt? Dann haben wir einen Tipp für euch: In den Herbst- und Wintermonaten gibt es viele Gelegenheiten Jürgen Grieschat bei Messen oder Audiovisionsvorträgen „live“ zu erleben.

Termine u.a. auf http://www.mottouren.de/infobox/veranstaltungen.html oder bei Facebook: https://www.facebook.com/Mottouren

Natur pur – Litauens traumhafte Nationalparks

Nationalpark Aukštaitija Seeufer

Litauens unberührte Natur ist bei Baltikum Urlaubern beliebt. Egal ob raue Ostseeküste oder sanfte Seen- und Hügellandschaften im Landesinnern: Litauens Natur ist nicht nur abwechslungsreich sondern auch einmalig schön! Am besten lässt sich die vielfältige Natur in den geschützten Nationalparks des Landes erkunden: zu Fuß, mit dem Fahrrad oder zu Wasser mit dem Kanu. Überfüllte Wanderwege mit Unmengen an Touristen sucht man hier vergebens: „Natur pur“ ist in Litauen kein leeres Versprechen.

Nationalpark Aukstaitija

Er ist der älteste und vermutlich der beliebteste Nationalpark Litauens. Der Park ist 400 Quadratkilometer groß und birgt zahlreiche abwechslungsreiche Landschaften in sich: insgesamt 126 kleine und große Seen, bewaldete Inseln, Flüsse, Weidelandschaften und zahlreiche kulturelle Highlights mit Relikten der spannenden Landeskultur. Ursprünglich wurde der Park zum Schutz der Artenvielfalt von Flora und Fauna angelegt: Heute sind hier 60% aller Pflanzenarten Litauens vertreten.

Wer sich gern in der Natur aufhält und am liebsten bei langen Wanderungen in unberührter Natur abschalten kann, der ist hier genau richtig. Ein guter Startpunkt für Entdeckungstouren durch den Nationalpark ist das Besucherzentrum in Palūšė. Hier gibt es erste Informationen über die Geschichte der Gegend und die Besonderheiten des Parks. Die freundlichen Mitarbeiter helfen gern dabei, die perfekte Tour durch den Park zu finden und natürlich kann man sich dort mit Kartenmaterial und reichlich Infos über sehenswerte Ziele im Nationalpark eindecken.

Nicht verpassen sollte man den Besuch des denkmalgeschützten Dorfes Salos-II, eine Art Freilichtmuseum mit historischen Holzhäusern, die die Geschichte der Region vor über hundert Jahren zum Leben erwecken. Das Museumsdorf liegt auf einer der vielen Inseln des Nationalparks in der Nähe des höchsten Hügels Ladakalnis, von dem man den besten Ausblick über die weite Landschaft des Parks hat. Im Sommer bieten verschiedene Anbieter Kanus und Ruderboote zum Verleih, Übernachtungsmöglichkeiten gibt es auf Campingplätzen direkt im Nationalpark.

Nationalpark Aukštaitija - weite Wälder

Nationalpark Aukštaitija Seenplatte

Nationalpark Zemaitija

Die Gegend um den Nationalpark Žemaitija ist im wahrsten Sinne des Wortes sagenumwoben. Erst im 19. Jahrhundert konnte der christliche Glauben sich bei den Bewohnern durchsetzen – bis dahin verehrte man hier heidnische Gottheiten. Viele Naturschauplätze stehen in Verbindung mit regionalbekannten Sagen, so zum Beispiel der Plateliai-See, in dessen Tiefen ein weißes Pferd leben soll, das noch heute pro Jahr das Leben mindestens eines Schwimmers fordert. In den Dörfern am Ufer des Flusses werden mehrmals im Jahr bunte traditionelle Feste der ursprünglichen Volksgruppen gefeiert: für Reisende ein tolles Erlebnis!

Der Nationalpark ist 220 Quadratkilometer groß, die idyllischen Wanderwege schlängeln sich vorrangig um den großen Plateliai-See und durch die stillen Wälder. Neben ausgiebigem Naturgenuss oder Badepausen in einem der vielen klaren Seen sollte man einen Besuch der sowjetischen Raketenbasis Plokštinė und des heiligen Hügels Mikytai mit seinem Abdruck des Teufelsfußes einplanen.

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Nationalpark Žemaitija Seen

Nationalpark Kurische Nehrung

Nicht umsonst nahm die UNESCO den Nationalpark Kurische Nehrung im Jahr 2000 in die Liste des Welterbes auf: Der dünne Landstreifen zwischen Ostsee und kurischem Haff ist einmalig! Auf 98 Kilometern zieht sich der schmale Streifen Land, der vor 5.000 Jahren entstand, von Nida im Süden bis hoch nach Klaipeda im Nordosten. Den Besucher der Kurischen Nehrung erwartet idyllische Küstennatur wie sie typisch für die Ostseeregion ist: Riesige Dünen, weite Sandstrände und duftende Kiefernwälder bestimmen das Landschaftsbild. Aber nicht nur Natur, sondern auch viele ursprüngliche Küstendörfer machen den Besuch attraktiv. In Nida beispielsweise stehen zahlreiche der rot-blaue Fischerhäuschen, die typisch für die Region sind und schon seit Jahrhunderten hier gebaut werden. Die Strände von Nida sind perfekt für einen ausgiebigen Strandtag.

Sehenswert ist außerdem die „Hohe Düne“ Parnidis nahe Nida. Von der 52 Meter hohen Düne hat man einen fantastischen Ausblick auf die Ostsee und die Kurische Nehrung. Der Aufstieg lohnt sich! Am besten erkundet man die fantastische Natur und die idyllischen Fischerdörfer der Nehrung ohnehin zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Entlang der Küsten gibt es gut markierte Rad- und Wanderwege.

Kurische Nehrung Weitblick

Kurische Nehrung Strand bei Nida
Foto: www.saparis.lt