Einfach nur die Koffer packen, in den Kofferraum und los geht es Richtung Fähre? Wer in einen Urlaub mit dem eigenen Motorrad startet, hat es leider nicht ganz so leicht. Gerade vor längeren Motorradreisen gibt es einiges zu beachten und vorzubereiten. Schließlich soll die Maschine sicher und zuverlässig über mehrere hundert Kilometer funktionieren und auch der Spaß an der Reise soll nicht zu kurz kommen. Wir zeigen Euch, wie’s geht!
Hardware Prüfung vor der Motorradreise
Überlegt Euch vor der Überprüfung Eurer Maschine wie weit Ihr fahren wollt, wie ist das Profil der Straßen, wie ist Euer Fahrstil und welche Beladung muss das Motorrad tragen. Dann geht Ihr die nachfolgende Check-Liste durch:
- Reifen: Sind ausreichend Profilreserven vorhanden, die bis zum Ende der Tour halten? Manch ein Straßenbelag kann ein echter Profilfresser sein und auch der persönliche Fahrstil beeinflusst die Reichweite von Reifen. Im Zweifelsfall lieber neue Reifen vor der Reise aufziehen!
- Motor/Getriebe: Sind demnächst Inspektion und Ölwechsel fällig? Wenn ja, empfiehlt es sich, diese vor einer Reise mit dem Motorrad vorzuziehen. Das tut der Maschine gut und gibt Euch ein Sicherheitsgefühl.
- Kette: Nehmt den Kettenreiniger in die Hand und macht die Kette ordentlich sauber. Dadurch sinkt der Verbrauch und die Leistung steigt. Aber Achtung! Lässt sich die Kette um mehr als 2-3 mm vom Kettenrad nach hinten abziehen, ist die Verschleißgrenze nicht mehr weit und die Kette sollte noch vor dem Urlaub getauscht werden.
- Bremsen: Das Gewicht von Reisegepäck setzt den Bremsen zu. Also checkt vor dem Urlaubsstart unbedingt die Belagstärke und tauscht die Bremsen rechtzeitig, anstatt Bremsverlust zu riskieren.
- Elektrik: Gegen Nässe und Staub auf der Reise hilft ein Spritzer des Allzweck-Sprays WD40 auf alle Kontakte – das schützt vor Feuchtigkeit und Korrosion und macht die Bedienung geschmeidig.
- Das sollte im Fall des Falles an Bord sein: Bordwerkzeug/Multitool, Kettenspray/-öl, Motoröl/Kanister, Klebeband/Kabelbinder, Pannenset/Flickzeug, Luftdruckprüfer, Ersatz-Leuchtmittel, Sicherungen und Taschenlampe
Tipps für Reparaturen auf weiter Flur
Die meisten Motorräder sind heute so zuverlässig, dass man damit problemlos eine Urlaubsreise antreten kann. Trotzdem ist es sinnvoll, für unangenehme Überraschungen gewappnet zu sein. Und die ganz normalen Wartungsarbeiten müssen unterwegs natürlich auch erledigt werden. Die Louis Schraubertipps als Hilfestellung sind auch mobil von unterwegs aus abrufbar.
- Kettenpflege: Wenn die eigene Maschine nicht über Kardan- oder Zahnriemenantrieb verfügt, muss auf längeren Touren die Antriebskette geschmiert und gespannt werden – Am besten mit dem weißen Kettenspray von S100 in der 75 ml Dose. Die reicht für eine mehrwöchige Reise. Für das Nachjustieren der Kettenspannung genügt in den meisten Fällen das serienmäßige Bordwerkzeug.
- Motoröl: Auf langen Fahrten sollte Motoröl an Bord sein – im praktischen und kompakten 0,5 Liter Kanister FuelFriend.
- Elektrik: Glühbirnen sind schnell getauscht, vorausgesetzt man hat das passende Sortiment aus Hauptscheinwerfer, Rücklicht und Blinker dabei. Gegen durchgescheuerte Kabel hilft selbstverschweißendes Isolier- und Abdichtband.
- Reifen: Alles schon erlebt: Abends das Motorrad in die Hotelgarage gestellt und morgens festgestellt, dass man irgendwo einen Nagel eingefangen hat. Meist ist dann auch noch Sonntag und der nächste Reifenhändler 50 km weit weg. Dann erweist sich das Procycle Pannen-Set als Retter in der Not. Aber Achtung: Mit einem so reparierten Reifen bitte wirklich nur zur nächsten Werkstatt fahren! Ebenfalls empfehlenswert ist ein präziser Luftdruckprüfer von Flaig, damit das Kurvenvergnügen nicht unter falschem Reifendruck leidet. Noch ein Tipp für Maschinen mit seltenen Reifendimensionen: Bei Touren über lange Strecken vorher checken, ob diese Reifen im Zielgebiet zu haben sind und notfalls rechtzeitig bestellen.
- Und wenn’s mal dumm läuft… man beim Anhalten mit dem Fuß auf Rollsplit trifft und einfach wegrutscht: Manche Blessur lässt sich auch mit einem guten Klebeband oder mit Kabelbindern behandeln. Wenn das serienmäßige Bordwerkzeug überfordert ist, empfiehlt sich das Rothewald Mini Ratschen- und Bit-Set.
Wie verstaue ich mein Gepäck richtig und sicher?
Mit Gepäck – erst recht mit Sozius – ändert sich das gewohnte Fahrverhalten, weil sich der Gesamtschwerpunkt nach hinten und oben verschiebt. Das Motorrad wird unhandlicher, reagiert träger auf Lenkimpulse und neigt verstärkt zum Lenkerflattern. Wer sich beim Beladen an die folgenden Regeln hält, minimiert solche Probleme:
- Schweres und alles, was unterwegs gebraucht wird, in den Tankrucksack.
- Schweres in den Koffern nach vorn und unten packen.
- Seitenkoffer möglichst gleich schwer beladen.
- Nur leichtes Gepäck auf’s Heck packen.
- Keine schweren oder harten Sachen in den Rucksack – Verletzungsgefahr!
- Alles fest und flatterfrei verzurren und bei Pausen wenn nötig nachspannen.
- Kein Gepäck an Lenker und Gabel!
- Zulässige Gesamtmasse nicht überschreiten – siehe Kfz-Schein!
- Beladungs- und Geschwindigkeitsempfehlungen des Herstellers beachten.
- Auf ausreichende Bewegungsfreiheit achten!
- Blinker und Rücklicht nicht verdecken!
- Lenkeinschlag und Sicht auf Instrumente prüfen.
- Fahrwerk einstellen: Federvorspannung und eventuell Dämpfung anpassen.
Gepäcksysteme für den Urlaub mit Motorrad
Wie bringt man seine Siebensachen so am Motorrad unter, dass sie sicher und trocken ankommen und beim Fahren möglichst wenig stören? Nicht jedes Gepäcksystem passt zu jeder Art Motorrad. Hier ein Überblick über die gängigsten Systeme und wofür sie sich besonders eignen:
- Tankrucksack: Passend für fast alle Arten von Motorrädern. Problematisch bei Sportenduros wegen Platzmangel und bei Motorrädern, deren Instrumente auf dem Tank angebracht sind (z. B. Harley-Davidson). Vorteile: Beeinflusst am wenigsten die Balance des Motorrads – ideal für schweres Gepäck wie Werkzeug und für alles, was man unterwegs schnell zur Hand haben möchte. Je nach Größe bietet ein Tankrucksack auf unverkleideten Maschinen deutlich spürbaren Windschutz.
- Seitenkoffer: Passend für Tourer, Sporttourer, Naked Bikes & Reiseenduros. Vorteile: Die wasserdichten Boxen aus Kunststoff oder Alu sind abschließbar und damit ziemlich diebstahlsicher. Außerdem sitzen sie fest am Motorrad und halten auch relativ schwere Lasten aus.
- Satteltaschen: Passend für so ziemlich alle Motorräder mit Sozius-Sitz, auch für Supersportler. Vorteile: Für gelegentliche Touren und besonders für Chopper und Sportmotorräder sind Satteltaschen aus Textilmaterial oder (Kunst-)Leder eine kostengünstige und leichte Alternative zu Seitenkoffern. Wichtig: Die Satteltaschen brauchen unbedingt ausreichenden Sicherheitsabstand zu heißen Auspufftöpfen!
- Topcase: Passend für alle Maschinen, an denen sich ein entsprechender Träger montieren lässt. Vorteile: Viele Topcases sind so groß, dass 2 Helme hineinpassen. Wie Seitenkoffer sind sie wasserdicht und abschließbar. Wichtig: Herstellerempfehlungen bezüglich Beladung und Höchstgeschwindigkeit beachten.
- Hecktasche: Passend für alle Maschinen mit Sozius-Sitz oder Gepäckträger oder einem ausreichend dimensionierten Sitzhöcker. Vorteile: Textil-Hecktaschen sind ideal für Motorräder, an denen sich weder Koffer noch große Tankrucksäcke anbringen lassen. Nässeschutz bieten entweder Regenhauben oder ein wasserdichtes Innenleben. Die Aufteilung in einzelne Fächer schafft Ordnung.
- Gepäckrolle: Passend für alle Maschinen mit Sozius-Sitz oder Gepäckträger. Gepäckrollen müssen mit Zurr-Riemen am Motorrad fixiert werden. Tipp: Gepäckrollen sind zwar wasserdicht, aber Luft entweicht trotzdem durch den Verschluss. Deshalb sollte man die Zurrgurte bei der ersten Pause nochmal nachspannen. Vorteile: Gepäckrollen sind die leichtesten, günstigsten und universellsten Transport-Behälter. Je nach Größe lassen sich darin ganze Campingausrüstungen unterbringen.
Was sollte man für längere Motorradreisen einpacken?
Gerade bei Reisen mit dem Motorrad zu den nördlichen Reisezielen der DFDS Fähren bewährt sich das gute alte Zwiebelprinzip: Mehrere dünne Schichten übereinander halten besser warm als eine dicke. Außerdem kann man so unterwegs flexibel auf wechselnde Bedingungen reagieren.
- Funktionswäsche: Sie dient der aktiven Sicherheit, indem sie die Kondition des Fahrers schont, Überhitzung und Auskühlung verhindert. Um den Feuchtigkeitstransport zwischen Unterwäsche und Klima-Membran nicht zu unterbrechen, sollte auch die wärmende zweite Schicht aus Funktionsfasern (z.B. Fleece) bestehen. Ideal für Reisen: Funktionswäsche trocknet extrem schnell. Man kann sie abends auswaschen und am nächsten Morgen gleich wieder anziehen. Leicht ist sie obendrein – und wer will schon mehr Gepäck mitschleppen als nötig?
- Regenbekleidung: Wer lieber in Leder fährt, braucht unbedingt eine Regenkombi, eventuell auch Gamaschen für die Stiefel und Überziehhandschuhe. So ein wasserdichter Überzieher isoliert übrigens auch bemerkenswert gut gegen Kälte.
- Protektoren: Eine vollständige Ausstattung mit Protektoren sollte für Jacke, Hose und Stiefel selbstverständlich sein. Tipp: Rücken-Protektoren, die separat unter der Jacke getragen werden, sind meist länger geschnitten als integrierte und schützen den Lendenwirbelbereich besser.
Ein Paar Dinge (abgesehen von den praktischen Pannenhelfern weiter oben) sollten auf keiner Reise mit dem Motorrad fehlen und so eingepackt sein, dass sie schnell zur Hand sind:
- Trinkflasche, am besten mit Wasser oder Fruchtsaft-Schorle
- Snacks: Schoko- oder Müsliriegel für den schnellen Energieschub
- Visier-Reinigungstücher für klaren Durchblick
- Ersatz- bzw. Unterzieh-Handschuhe für wechselnde Wetterlagen
- Landkarte – nicht nur für Navi-Muffel
- Taschenlampe, wenn’s mal wieder spät wird
- Handy, falls man doch mal Hilfe braucht
Nun kann die Reise mit dem eigenen Motorrad starten! P.S.: Wenn die erste Etappe auf die DFDS Fähre führt, zeigen wir Euch in einem Video wie Ihr Euer Motorrad sicher auf der Fähre verzurren solltet.
Ihr habt schon Erfahrung mit Motorradreisen gesammelt und Ihr habt praktische Tipps für Touren-Neulinge? Dann schreibt sie uns unten ins Kommentarfeld!
Ihr möchtet Euch von einem Profi bei den Vorbereitungen für Eure Tour mit dem eigenen Bike helfen lassen? In jeder Louis Filiale findet Ihr alles, was Ihr für den Urlaub mit der eigenen Maschine braucht – Inklusive kompetente Beratung und Ausrüstung. Das Verkaufspersonal weiß genau, was für welches Reiseziel wichtig ist und was nicht. Im Service-Bereich des Louis Onlineshops gibt es jede Menge Informationen und Inspiration für Reisen mit dem Motorrad: Von Schraubertipps, über Tourenvorschläge und Tipps zur Camping-Ausrüstung, bis zu Infos zu Verkehrsregeln in den wichtigsten europäischen Reiseländern. Was die Ausstattung mit Reisezubehör angeht, sind die Bike-Specials eine prima Inspirationsquelle. Hier stellt Louis die unterschiedlichsten Motorradmodelle mit dem passenden Zubehör vor.
Fotos © Detlev Louis Motorrad-Vertriebsgesellschaft mbH
Schließe mich Klaus an. Übrigens ich bin mit Euch schon öfters nach Schottland (via Newcastle) gefahren. Die Fähre (King Seaways) echt Klasse. Kabinen ,Personal, Service wirklich ausgezeichnet und sehr professionell. Auch ins Baltikum mit DFDS Lisco nach Klaipeda ebenso sehr gut.Vielen Dank für Eure Mühe. Jederzeit wieder. LG
Hallo Max,
vielen Dank für dein positives Feedback!
Wir freuen uns, dass dir die Überfahrten mit uns gefallen haben.
Viele Grüße, dein DFDS-Team
Super Checkliste. Wenn man sie liest, wird man wieder erinnert was man noch vergessen hat.
Detailliert aufgeführt was man alles beachten sollte.
wirklich Toll.
Hi Klaus,
toll, wenn es dir geholfen hat 🙂
Beste Grüße vom DFDS-Team