Die Whisky-Fans unter Euch sollten sich im offiziellen Whiskymonat Mai einen Tag ganz besonders im Kalender markieren: nämlich den 20. Mai 2017. Zu Ehren des „Wassers des Lebens“ wird an diesem Tag auf Initiative des Schotten Blair Bowman der World Whisky Day begangen. Ganz besonders gut kann man die edlen Malts dann natürlich direkt in ihrer Heimat verköstigen, gemütlich im Pub oder bei einer Whiskyprobe direkt in der Destillerie. Zum Glück gibt es davon in Schottland reichlich! Wir verraten hier eine ganz persönliche Top 10 Auswahl an sehenswerten Whiskybrennereien und Scotch Single Malt Whiskys in Schottland.
Wer gerne und viel nach Schottland reist, kommt in der Regel an einer (Lippen-)Berührung mit schottischem Single Malt Whisky nicht vorbei. Bei fast 120 produzierenden Whiskybrennereien in Schottland gibt es reichlich Möglichkeiten für ein ausgesprochen interessantes Studium der ‚Landeskunde im Glas‘ und den einen oder anderen Blick in die Mash Tuns, Spirit Stills und Warehouses zu werfen.
1. LAGAVULIN/Islay
Acht Brennereien machen Islay an der schottischen Westküste zu einer schon jetzt legendären Whisky Insel und gleichsam zu einem Pilgerziel für die zahlreichen Freunde eher torfigen Whiskys. Ein vornehmlich rauchiger Geschmack bestimmt den Charakter des ‚schottischen Goldes‘, das hier abgefüllt wird. Die Lagavulin Destillerie liegt malerisch direkt am Meer, das mit von Seetang und Salz geschwängerter Luft noch für zusätzliche Geschmacksnoten sorgt. Erst nach 16 Jahren Reifung im Eichenfass wird die Standardabfüllung eines Lagavulin Single Malts vorgenommen.
2. GLENGOYNE Whisky
Unmittelbar am populären Fernwanderweg West Highland Way liegt an der Grenze zwischen Highlands und Lowlands und nördlich der Metropole Glasgow die Glengoyne Destillerie, die ihren Namen dem Tal der Wildgänse verdankt und schon seit fast 200 Jahren feinsten Whisky herstellt. Man setzt nur ungetorftes Malz ein, was vorteilhaft für die Nuancierung der Aromen ist, die tendenziell einen eher süßlichen Charakter haben. Dies liegt aber auch an der Reifung in alten Sherry-Fässern aus spanischer oder amerikanischer Eiche. Bei einer Malt-Master-Tour bekommt man Gelegenheit, seine eigene Whisky Kreation herzustellen und anschließend mit nach Hause zu nehmen.
3. DALWHINNIE Whisky
Aus der Tatsache, die höchstgelegene Whiskybrennerei Schottlands zu sein, verschafft sich die Dalwhinnie Distillery einige Vorteile gegenüber ihren Mitbewerbern. Sie macht sich für viele Editionen ihres Classic Malts Portfolios die teilweise dort herrschenden niedrigen Temperaturen zu Nutze. Dies resultiert in einem fruchtigen Aroma und einem sehr runden, vergleichsweise milden Geschmack, der eine wunderbare Kombination mit der Verkostung von edler Schokolade eingeht. Die beiden typischen Pagodendächer der Brennerei dienen als weithin sichtbare Landmarken.
4. HIGHLAND PARK/Orkney
Von der Insel Orkney stammt der Highland Park Whisky, der eine eingeschworene Fangemeinde unter den Whisky Kennern besitzt. Ebenfalls bald 200 Jahre wird am Ortsrand der Inselhauptstadt Kirkwall legal Whisky gebrannt. Viele Abfüllungen bekamen weltweit renommierte Auszeichnungen für ihren unvergleichlichen und facettenreichen Charakter, der weniger intensiv, dafür eher süßlich ist und zudem ein buntes Kaleidoskop an Aromen von Meer, Salz, Heide und Torf bietet.
5. TALISKER/Skye
Die Talisker Distillery ist die letzte verbliebene von ehedem sieben Whiskybrennereien auf der beliebten Urlaubsinsel Isle of Skye. Seit 1987 gehört der 10 Jahre alte Talisker Single Malt zum erlauchten Kreis der Classic Malts. Whiskyfreunde haben ein ambivalentes Verhältnis zum Talisker: sie mögen ihn oder sie hassen ihn. Seine recht komplexe Geschmacksstruktur und seine große Vielfalt an recht strengen Aromen begründen dies. Der Schriftsteller Robert Louis Stevenson verlieh seiner Begeisterung zu den Talisker Destillaten in einem Gedicht von 1880 Ausdruck.
6. ABERLOUR Whisky
Glatte 190 Jahre hat die Aberlour Distillery in der Speyside-Region im schottischen Nordosten schon auf dem Buckel. In Sherry- und amerikanischen Bourbon-Fässern gereift verblüffen die Aberlour Single Malts mit einem ungewöhnlichen Variantenreichtum, der ganz unterschiedliche Geschmacksnoten offenbart. Während einer zweistündigen Aberlour Experience Tour erhält man beste Einblicke in deren Destilleriephilosophie, natürlich mit Verkostung der jeweiligen Variationen.
7. ROYAL LOCHNAGR
Die Haus- und Hofdestillerie der britischen Königin, die just ihren 90. Geburtstag beging, liegt nur wenige Meilen von ihrer schottischen Sommerresidenz Balmoral Castle entfernt. Entsprechend der großen Zuneigung von Queen Victoria und Prinz Albert für die produzierten Whiskys firmiert sie schon seit 1848 als Royal Lochnagar. Auch ihre Destillate gehören zu den Classic Malts. Der Geschmack des in Sherry-Fässern herangereiften Whiskys ist trotz seiner komplexen Aromenzusammensetzung sehr gut ausbalanciert und ausgewogen.
8. STRATHISLA Whisky
Das vielleicht bekannteste Fotomotiv, wenn es um schottische Brennereien geht, bieten die ikonischen, unter Denkmalschutz stehenden Pagodendächer der Strathisla Distillery in Keith im Norden der Speyside-Region. Aus dieser Destillerie stammt der berühmte Blended Whisky Chivas Regal. Bereits 1786 gegründet ist sie die älteste noch betriebene Brennerei in den schottischen Highlands und eine der etwas kleineren entlang des berühmten Whisky-Trails.
9. GLEN ORD Whisky
Noch als Geheimtipp gehandelt wird die kleine Destillerie Glen Ord am Zugang zur Black Isle, nicht weit von Inverness, der Hauptstadt der Highlands, entfernt. Die Whiskys der Brennerei werden in Deutschland (leider) nicht verkauft, doch der 12 Jahre alte Singleton of Glen Ord gilt als einer der Kassenschlager auf den Märkten im Fernen Osten. Als Reminiszenz an das letzte Jahrhundert wird er in blaue Flaschen abgefüllt. Er ist sehr sanft und ausgewogen, mit leicht süßlicher Note.
10. GLENDRONACH Whisky
Nach sechs Jahren Pause ging die Produktion edler Single Malts in der GlenDronach Distillery bei Huntly in Aberdeenshire im Jahr 2002 wieder los. Die Zutaten für die sehr rund abgestimmten und vergleichsweise fruchtig anmutenden Whiskys kommen allesamt aus der unmittelbaren Umgebung. Für die Süße, die mit Vanillearomen, Zitrusfrüchten und Pflaume ein harmonisches Geschmackserlebnis ergibt, ist der Reifeprozess im Sherry-Fass verantwortlich. Wer mag, kann sich im 59er Bentley zum Besucherzentrum chauffieren lassen.
Gastautor SchottlandBerater Wilfried Klöpping und sein Team tragen alles Wichtige über Schottland zusammen und inspirieren mit ausgewählten Empfehlungen. Sie wissen, was guter Whisky ist und welche Whisky Sorten es gibt. Ihr Wissen stellen Sie online zur Verfügung, z.B. in einem Überblick über weitere spannende Whisky Destillerien.
War Euer Lieblingswhisky dabei? Verratet uns für die nächste Top 10 gerne Eure Favoriten!
Und am Schluss noch ein Reisetipp für echte Whiskyfans: Unseren 5 Tage Kurztrip nach Kinross am Loch Leven im Herzen Schottlands bucht Ihr inklusive einer gratis Whiskyverkostung in der Tullibardine Whisky Destillerie. Für mehr Infos, klickt einfach unten auf den Link.
Fotos: Udo Haafke
Das Bild zur Nummer 3 zeigt nicht Dalwhinnie sondern Strathisla.
Nicht zu vergessen ist der International Whisky Day, der immer am 27. März gefeiert wird, zu Ehren des Autors und Bier- und Whiskyliebhabers Michael Jackson.
„sie mögen ihn oder sie hassen ihn“ wird eher Laphroaig denn Talisker zugesprochen, zumal in den 90ern Laphroaig damit offiziell warb.
Hallo Michel,
vielen Dank für deinen ergänzenden Hinweis. 🙂
Alles ausgezeichnete Wiskeys. Rauchig im Geschmack und aromatisch im Geschmack mit gutem Abgang. Teils fruchtig oder asiatisch…
Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂
https://handwerkerratgeber.info/estrich-versiegeln/
Vielen Dank. Das freut uns 🙂
Wer Talisker und Lagavulin mag, kommt eigentlich auch an Caol Ila nicht vorbei – ein typisch kraftvoller, rauchiger, aber auch komplexer und aromenreicher Single Malt.